Gedicht
Straßen gibt es überall,
in der Stadt, in Berg und Tal.
Doch man muss, damit sie leben,
ihnen einen Namen geben.
Dabei drückt die Frage sehr;
"Wo nimmt man die Namen her?"
In der ersten Gruppe haben
wir die vielen Ortsangaben.
Oberhalb von Fluss und Schlamm
liegt der "Büchenbacher Damm".
Er heißt so, wie's ihm gebührt,
weil dies zeigt, wohin er führt.
Doch auf die "Bayreuther Strasse"
passt dies nicht in diesem Maße.
Anderes ist nicht erdichtet,
sondern sinnvoll ausgerichtet,
wie die "Atzelsberger Steige"
jedem Skeptiker wohl zeige,
ebenso der "Wiesenweg"
und der "Sieglitzhofer Steg".
In der zweiten Gruppe kramen
wir im Schatz der Vogelnamen,
die dereinst in großen Scharen
einmal hier zuhause waren.
Man zitiert mit viel Gefühl,
"Meisenweg" und "Lerchenbühl", .
"Schwalbenweg" und "Amselfeld"
aus der weiten Vogelwelt.
Etwas Forschung kann sich lohnen,
nennt man Strassen nach Personen.
Damit zeigt man allen Leuten,
dass die Namen was bedeuten.
Doch so mancher Mensch wird blass:
"Ich weiß nicht, wer war denn das?".
Zwar kommt man in keine Nöte,
überlegt man "Wer war .Goethe'?",
und von .Schiller' ist im Land
mancherlei nicht unbekannt.
Auch weiß man - ist man nicht doof-
"Fichte" war ein Philosoph.
"Daimler" wird weithin geehrt,
weil man seine Autos fährt.
Aber wenigen ist klar,
wer "Donato Polli" war,
der einst Büchenbach beglückte,
weil er dort die Kirche schmückte.
Manchen aus der Politik,
aus der Dichtkunst, der Musik,
manchen Schöpfer schöner Lieder
findet man in Straßen wieder.
Ihre Heimat wird beschworen
durch die, die sie einst verloren.
Manches Schöne, manche Dramen
spiegeln sich in Straßennamen.
Das Erinnern wird bekräftigt,
wenn man sich damit beschäftigt.
All dies ist ein weites Feld.
Gut ist's, wenn man es bestellt.
Wolfgang Frie |