Nach der Zusammenstellung einiger Beiträge zu "1000 Jahre Erlangen", "Straßen und Namen", "Berühmte Persönlichkeiten geboren in Erlangen", etc., habe ich mir die Zusammenstellung der Daten über Erlanger Zierbrunnen zur Aufgabe gemacht. Diese Aufgabe stellte sich als sehr mühselig heraus.
Bei meiner Zusammenstellung habe ich Unterlagen im Stadtarchiv, der Universitätsbibliothek, des Heimat und Geschichtsvereins, etc., verwendet. Als sehr wertvolle Hilfestellung erwies sich eine Veröffentlichung von Herrn Christof Präg, Universitätsbauamt, Erlangen, die er mir zur Verfügung stellte, sowie persönlich mit ihm geführte Gespräche. Hierfür entrichte ich meinen herzlichen Dank.
Es hat mehrere Monate gedauert, bis ich mit dem Fahrrad die beschriebenen Brunnen - falls noch auffindbar und vorhanden - ausfindig machen konnte und die entsprechenden Fotos hatte. Für mich war die Angelegenheit allerdings auch spannend und abwechslungsreich. Aus den Informationen des Stadtlexikon habe ich keinen Gebrauch gemacht.
Viele der in meiner Zusammenstellung geschilderten Brunnen, wie z. B. Ohm-, Pauli- Ruckerbrunnen ... sind noch in Betrieb. Einige Brunnen, wie Kugel-, Mahlsteinbrunnen,... sind aus finanziellen Gründen nicht zu reparieren. Aus dem gleichen Grund sind einige Brunnen nicht mehr in Betrieb, z. B. "Der Brunnen in der Büchenbacher Anlage". Die meisten kleinen Brunnen, die seinerzeit in Wohnanlagen gebaut worden sind, u.a. "Pelikan-", "Raufende Buben-" "Pinguinbrunnen", sind nicht als Brunnen, sondern nur noch als Plastiken vorhanden. Einige Brunnen, wie "Messing-Plastik", "Prinz-Ludwig-Brunnen",... existieren nicht mehr. Zwei Brunnen "Raufende Buben" und "3 Kuben mit Bronzehauben", sind von weiblichen Künstlerinnen (Bildhauerinnen), entworfen worden.
Die Universität Erlangen hat in Rahmen der "Kunst am Bau" einige Brunnen in Instituten aufgestellt, jedoch sind hiervon viele nicht mehr in Betrieb. Die Beschilderung des Brunnens im Schlossgartens empfinde ich als sehr informativ.
Aus einem rein persönlichen Interesse erfolgte die Zusammenstellung dieses Beitrages, es sind keine kommerziellen oder sonstigen Interessen damit verbunden. Sollten evtl. historische Bilder verwendet worden sein, für die etwaige Rechte bestehen, sei für die Nutzungsmöglichkeit gedankt.
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H. Hedayati
Erlangen, September 2005
13.10.2007
Eine Stadt sitzt auf dem Trockenen Öde Plätze und abgedrehte Wasserhähne:
Ein Rundgang zu Erlangens Brunnen
Nun, da Erlangen um ein gigantisches Einkaufszentrum reicher gemacht wurde, könnte der kulturpolitisch interessierte Bürger mit Sinn für Ästhetik eigentlich darauf achten, dass die barocke Planstadt, in der er lebt, nicht auf ein gebogenes Einkaufsmekka reduziert wird.
Die megalangen Einkaufssonntage, Hasen- und Pelzmärtelsamstage des City-Managements in allen Ehren. Aber fehlt dem flanierwilligen Ästheten beim täglichen Gang durch die Stadt mit dem steinern hochgehaltenen "Prinzip der hugenottischen Strenge" nicht ein wenig belebendes Nass? Jungbrunnen, Lebensquell, Lufterfrischer - als Energielieferanten gelten Brunnen seit jeher. Dass genügend Gastronomie für innere Abkühlung sorgt, reicht auf Dauer nicht aus. Warum wohl ist das Café am Platz vor der Bogenpassage tagsüber fast immer voll besetzt und die dortigen Sitzbänke rund um die Blumenkübel auch? Etwa, weil der Neue Markt durch stilvolle Gebäude das Auge des Betrachters erfreut und ein elegant urbanes Lebensgefühl vermitteln würde? Nein, weil sich dort eine hohe, fröhlich plätschernde Fontäne aus einer ansonsten unspektakulären Pyramide in die Luft erhebt und großzügig in ein rundes Wasserbecken ergießt: Das kommunikationsanregende Geräusch fallenden Wassers und die wohltuend sprühende Feuchtigkeit genügen, um Familien mit Kindern und Hunden, Singles und sonstige Gestresste aller Altersklassen anzulocken und aus einem architektonisch unschönen Ensemble einen Platz lebendiger städtischer Begegnung zu machen.
Richtet man sein Augenmerk auf die zentralen Brunnen der Stadt, fällt ein eklatanter Mangel an derartigen Objekten überhaupt und an Lebensfreude in der Gestaltung der übrigen auf. Puritanisch-kläglich mutet der mickrige Wasserfilm an, auf dem sich die Brunnenkugel am unterkühlt wirkenden Hugenottenplatz dreht.
Sucht man am Neustädter Kirchplatz nach etwas Plätscherndem - Fehlanzeige. Wenigstens ein einfacher kleiner Holzbrunnen im Stil verarmter Gebirgsdörfer mit ein paar freundlichen Blumen davor würde dort irgendwo am Rand für etwas Freude sorgen, ohne die Boulespieler in der Mitte zu stören. Ebenfalls kein Brunnen findet sich am Katholischen Kirchenplatz. Da lobt man sich den Nürnberger Knöpflesbrunnen mit seinen Mehrfachfontänen in der Fußgängerzone. Solche zieren auch mit abendlicher Beleuchtung den großen Brunnen auf der Fürther Freiheit, von den reichhaltigen Wasserspielen im dortigen Stadtpark ganz zu schweigen.
Da kann der schön gestaltete Quellstein am Bohlenplatz mit einem winzigen Wasserstrahl nicht mithalten. Die Besucher der Außengastronomie rund um das evangelische Gemeindehaus sitzen ebenfalls auf dem Trockenen. Über den Zollhausplatz, der seiner ganzen Anlage nach ein ästhetisches Trauerspiel darstellt, wandert man möglicherweise wieder Richtung Innenstadt zum Lorlebergplatz: einen der schönsten Erlanger Rondels - und was fehlt in der Mitte? Ein eleganter Rundbrunnen, in dem Wasser über Schalen nach unten fallen würde, könnte beispielsweise den Rundverkehr widerspiegeln und dem Platz eine urbane "Abrundung" verleihen.
Stattdessen erblickt man randwärts in neckischer Schieflage eingepflanzt eine überdimensionale, mittlerweile angeschmutzt wirkende Plastikstecknadel, die samt ihren vielen über die Stadt verstreuten Klonen die einen verärgert, doch womöglich andere wieder erfreuen mag - jedenfalls würde ein Brunnen in der Mitte den Platz aufwerten.
Die drei gedeckelten Kuben mit dünnen Wasserrinnen unter ihren Bronzehauben verkörpern vor dem Anatomischen Institut ein eher würdiges Mahnmal an dem ansonsten lauschigen Plätzchen unter alten Bäumen, an dem sich wunderbar rasten lässt. Die Universität trägt auf ihrem Gelände ebenfalls wenig zur Belebung erholungssuchender Patienten bei. Der Rückertbrunnen im Schlossgarten straft die eingemeißelten Dichterworte konsequent Lügen, indem dort schon lange nichts mehr in den Erdschoß fließt, was dieser zurückgeben könnte. Kürzlich haben ein paar Punker Bier hineingegossen - besser als gar kein Versuch, vielleicht hilft's. . . Der Delfinbrunnen ist abgelassen, die abwehrende Handbewegung des ausgetrockneten Brunnenbüberls vor der Chirurgie versteht seit dem Fehlen des ursprünglich darüber thronenden Wasserspielers ohnehin keiner mehr.
Und die trist wirkende, wasserlos konzipierte Rundskulptur mit ihrem Rostcharakter gemahnt vor dem Nichtoperativen Zentrum die Kranken eher an die Hinfälligkeit alles Seienden anstatt deren Genesung durch etwas Sinnenfreude zu beschleunigen. Vielleicht könnte die Stadt dafür die steinerne Brunnenstele der ehemaligen Hauptpost zur Verfügung stellen, die für den Arcaden-Neubau abgerissen, von Kunstmäzen Bernd Nürmberger gerettet und der Stadt geschenkt wurde (wir berichteten). Da die 40 000 zum Wiederaufbau nötigen Euro von niemandem gesponsort wurden, liegt der Brunnen nun nutzlos auf dem Bauhof herum.
Ästhetik wird zur Nebensache
Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Welcher Investor steckt Geld in Orte, an denen er seine Freizeit nicht gerne verbringt? Erlangen gilt im Bundesvergleich als wohlhabende Stadt mit enorm hoher Kaufkraft. Dennoch klagen nicht nur die Galeristen seit Jahr und Tag über Mangel an Kaufkundschaft. Wenn die Stadtverwaltung nur auf puren Konsum setzt und zu wenig Wert auf ein ästhetisches Ambiente im Stadtbild legt, fährt der kaufkräftige Kunde zum Shoppen eben lieber nach Bamberg oder Nürnberg und setzt sich dort in ein Straßencafé mit Flair. In Erlangen kann man zwischen Studentendiscos, Kneipen oder Cocktailbars en masse wählen. Aber wer sich einmal das Parkcafé in Nürnberg angeschaut hat, weiß, was noch fehlt: ein winziger, aber wichtiger Wohlfühlschuss an Eleganz und Glamour, der zum öffentlichen Bild einer sich als Großstadt gerierenden Stadt ansatzweise dazugehört.
Und mangels eines Flusses, der mitten durch die Stadt führt oder eines Sees, der Einfluss auf das Alltagsleben der Bürger nehmen könnte, stellt sich die Frage nach den verschwundenen Brunnen: Was geschah mit dem Pinguinbrünnlein an der Atzelsberger Steige und dem Brunnenbüblein in der Schenkstraße? Den Studenten im Wohnheim Alexandrinum ist kein Löwenbrunnen mehr vergönnt; nichts auf dem ganzen Langemarckplatz. Der steinerne Löwe auf dem Martin-Luther-Platz dürstet ohne Blumenschmuck neben zwei ungemütlichen lehenlosen Holzbänken, die weder ältere noch andere Mitbürger zum Verweilen animieren. Die Bewohner des Roncallistifts wurden zudem ihres ehemals lebhaft "sprudelnden Geistes", des Roncallibrunnens von Wilhelm Uhlig beraubt: dieser steht nun zum Erdkübel aufgeschüttet im Innenhof!
Ebenso sind die "Raufenden Buben" von Fischer-Pongratz in der Hans-Geiger-Straße, der Pelikanbrunnen am Berliner Platz und die "Vier Kraniche" an der Poeschkeschule nicht mehr als Brunnen zu erkennen. Die Messingstäbe mit Kugeln im Hof des ehemaligen Polizeigebäudes sind ebenso verschwunden wie die "Wasserträgerin" und die Mehrfachfontänen der Fischreiher vor der Firma Gossen, der Pilzbrunnen am Hugenottenplatz, "die Liegende" in der Schillerstraße und die Brunnenstele vor der Kopfklinik. Die Objekte im Wasserbecken der Technischen Fakultät stehen ebenso im Trockenen wie "die Abweisende" an der Strümpellstraße und der Komotauer Brunnen.
Sehr entspannend sind dagegen die Fontänen am Ohmplatz und das lustig sprudelnde Steinbrünnlein von Bernhard Rein am Theaterplatz. Klein, aber fein wirkt auch der Fischerknabe am Altstädter Kirchenplatz - er betont das verschlafen idyllische Ambiente, sofern das Wasserbecken regelmäßig gereinigt wird. Auch der Paulibrunnen, der Schloss- und Marktkplatz in diesem Jahr wasserlos ließ, wird ja wohl hoffentlich bald renoviert sein!
Text: Natalie Bost
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