1000 Jahre Erlangen
       Teil 2
(bearbeitet von H. Hedayati)

1715:
1715 bis 1718 wurde die "Hochfürstliche Opern- und Commoedien-Haus" (heutiges Markgrafentheater) gebaut. 1743 erfolgte eine Renovierung und Umdekorierung im Rokokostil. Das Markgrafentheater ist heute Süddeutschlands ältestes noch bespieltes Barocktheater. 

   1743:
1742 wurde in Bayreuth eine neue "Friedrichsakademie" gegründet. Da es jedoch zu "Streitigkeiten der Studenten mit Soldaten und Bürgern" kam, wurde sie 1743 nach Erlangen verlegt. 1743 gründete Markgraf Friedrich eine Institution, die bis heute von grundlegender Bedeutung für die Stadt ist: die Universität. Von bescheidenen Anfängen mit ca. 64 Studenten hat sie sich zu einer modernen Hochschuleinrichtung mit hervorragendem Ruf gemausert. Sie ist heute die zweitgrößte Universität Bayerns. Die Studenten sind seit über 250 Jahren ein wichtiger Teil der städtischen Bevölkerung. Vor allem im 19. Jahrhundert spielten die studentischen Verbindungen eine wichtige Rolle im Erlanger Universitätsleben. Die zahlreichen Verbindungshäuser zählen heute zu den architektonischen Juwelen des Stadtbildes. 


Im Laufe der Jahre kann sich Erlangen mit den Namen etlicher Größen aus der deutschen Geistesgeschichte schmücken. Hier wurde 1789 Georg Simon Ohm geboren, der durch das nach ihm benannte Ohmsche Gesetz bekannt ist. Der Dichter Friedrich Rückert (1788-1866) beeindruckte als Professor für orientalische Sprachen 15 Jahre lang die studentischen Hörer in Erlangen. Seine zahlreichen Gedichte sind heute vor allem in den Vertonungen diverser Komponisten bekannt (z.B. Mahlers Kindertotenlieder).


1755:
Vom 22. bis 24. Mai 1755 fand erstmals der Pfingstjahrmarkt statt, der heute noch als Erlanger Bergkirchweih die Menschen aus Nah und Fern anzieht. Heutzutage beginnt die " Kerwa" ja schon vor Pfingsten, aber dennoch ist der Pfingstdienstag der Bergtag: ab 12 Uhr sind alle Läden in der Stadt geschlossen und der "Erlanger Nationalfeiertag" wird auf der Bergkirchweih verbracht. 


1840:
Um 1840 erhielt Erlangen durch die Fertigstellung des Ludwig-Donau-Main-Kanals (kurz Ludwigskanal) und einer der ersten Eisenbahnlinien den Status eines Verkehrsknotenpunktes. Damit waren die Vorraussetzungen für den Aufstieg zur Industriestadt in den nächsten Jahrzehnten gegeben. Zeitweise besetzte Erlangen den Rang einer der wichtigsten Bierexportstädte in Deutschland, die ein oder andere Erfindung wurde hier auch gemacht, so z. B. 1908 der Bleistiftspitzer. 

 

1868:
Als Erlangen 1868 den Status einer Garnisonstadt erhielt, begann sich die Stadt weiter nach Osten zu entwickeln. Repräsentative Wohnviertel und Professorenvillen entstanden rund um den heutigen Lorlebergplatz. 


   1877:
1877 richtete der Universitätsmechaniker Erwin Moritz Reiniger eine Werkstatt ein und begann mit der Herstellung elektromedizinischer und feinmechanischer Apparate. Aus den bescheidenen Räumen in der Halbmondstraße entwickelte sich im Laufe der Jahre der Unternehmensbereich ,,Medizinische Technik" des Siemens-Konzerns. Nach und nach entstand die Infrastruktur einer modernen Stadt: 1902 wurde das Elektrizitätswerk eröffnet, 1913 der heutige Altbau der Universitätsbibliothek. 

1945:
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Stadt relativ unversehrt, dank der kampflosen Übergabe am 16.4.1945 durch den Kommandanten Werner Lorleberg (1892-1945). Damit wurde ein Blutbad vermieden und die Stadt blieb fast völlig unzerstört. Als Lorleberg eine versprengte Kampfgruppe zur Aufgabe bewegen wollte, wurde er in der Nähe der Thalermühle von deutschen Soldaten erschossen.


Eine entscheidende Weichenstellung in Richtung Zukunft erfolgte 1945, als die Firma Siemens & Halske im Juni 1945 ein erstes Behelfsbüro in Erlangen einrichtete. Die Ansiedlung der Hauptverwaltung der Siemens-Schuckert-Werke folgte zwei Jahre später. lm April 1953 konnte mit dem ,,Himbeerpalast" ein neues modernes Bürogebäude bezogen werden. 


   1974:
Der 1. Juli 1972 ist ein wichtiges Datum in der Geschichte Erlangens, denn die Eingemeindung der Nachbargemeinden  Eltersdorf, Frauenaurach, Großdechsendorf, Hüttendorf, Kriegenbrunn und Tennenlohe führte zu einem rapiden Bevölkerungsanstieg. Die Geburt des 100 000 Einwohners im Juni 1974 machte Erlangen zur Großstadt. Die Gebietsreform im Juli 1972 hatte hierzu den Weg geebnet. Ab den siebziger Jahren erfolgte ein steter Anstieg der Lebensqualität. Den Titel einer Bundeshauptstadt für Natur- und Umweltschutz verdankte Erlangen dem konsequenten Ausbau des Radwegenetzes und Aktionen wie "Grün in Erlangen". Zahlreiche regelmäßig stattfindende Großveranstaltungen profilierten Erlangens Rolle im Kulturleben. Unter vielen anderen Veranstaltungen seien hier nur das Internationale Figurentheater-Festival, das Poetenfest (beide ab 1979) und seit 1984 der Comic-Salon genannt. 


Menschen aus 130 Länder aller Kontinente leben in Erlangen:
Rund 10000 aus verschiedenen Ländern Europas, 2100 aus Asien, 700 aus Amerika, 500 aus Afrika und 100 aus Australien. Sie alle stehen für das multikulturelle Leben und die kulturelle Vielfalt in dieser Stadt, die mit dem Motto "Offen aus Tradition" ihre Aufgeschlossenheit zum Ausdruck bringen will. 


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