1686:
Jean Calvin in der Schweiz war von der Lehre Martin Luthers begeistert. Er schrieb in
dem Buch "Institutio religionis christianae" seine Gedanken über die Reformation Martin Luthers nieder, ging aber in seinen Vorstellungen weit über jene Luthers hinaus. Das Neue war z. B., dass er die Selbstverwaltung der reformierten Gemeinden durch ein Presbyterium (Rat der Ältesten aus der Gemeinde)
forderte, was sich Erlangen später zu eigen machte. (Calvins
Prädestinationslehre sei hier nur am Rande erwähnt).
Ludwig XIV. hatte danach versucht, den Glaubensübertritt der Anhänger Calvins (Hugenotten) mit Geld und Gewalt zu erzwingen.
(In der Stadt Tours an der Loire erzählt eine Sage, dass Hugo Capet, ein König aus alter Zeit, mit seinen Gefolgsmannen
nachts die Gegend unsicher mache. Als sich dann die Reformierten nachts und heimlich zum Gottesdienst treffen
mussten, weil sie ihren Glauben nicht öffentlich zeigen durften, hat man sie
als Mannen des Hugo oder Hugogespenster angesehen und "hugenots"
genannt).
Durch die Verfolgung mussten etwa 200 000 der Hugenotten ihr Land verlassen.
In den ersten drei Jahren kamen 1500 von ihnen in das Bayreuther
Territorium, so dass bis 1740 alle amtlichen und gewerblichen Mitteilungen immer zweisprachig
verfasst waren.
Am 7. Dezember 1685 erließ Christian Ernst für die französischen Glaubensflüchtlinge ein Edikt. Darin gestand er den Emigranten völlige Gleichstellung mit den alteingesessenen Bürgern sowie Selbstverwaltung und teilweise Steuerbefreiung für 10 Jahre und weitere Privilegien zu.
In Erlangen wurde die Wirtschaft, allen voran das Handwerk der Hutmacher, der Strumpfwirkerei, der
Glacè - Handschuhfertigung, Papiermacher, Gobelin- und Wirkteppichweber sowie Gold- und
Silberdrahtfabrikationen erfolgreich angekurbelt.
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