------ Die Vogelwelt in Erlangen
und Umgebung -------
|
Landschaften im Erlanger Umland 0. Übersichtskarte1. Waldgebiete 2. Feldflur 3. Teichgebiete 4. Wiesen und Feuchtgebiete 5. Streuobstanlagen 6. Hecken 7. Sandachse Franken 1. Waldgebiete Im Osten von Erlangen liegt der Lorenzer und der Sebalder
Reichswald, im NW grenzt der Markwald an die beiden Bischofsweiher, im
Süden davon liegt die Mönau. Im Norden der Stadt befindet sich
der Erlanger Meilwald. Im Osten von Höchstadt/ Aisch liegt die Gredelmark. Die Kiefer ( Föhre ) ist neben der Birke die anspruchsloseste Baumart, sie wächst auch auf den sehr trockenen und extrem nährstoffarmen Böden der Reichswälder. Hier trifft man auf Flug- und Schwemmsand auf den sogenannten " Steckerleswald "- eine Form des Krüppelwaldes mit eingestreuten hohen Samenbäumen ( Überhälter ). Derartige sterile Stangengehölze sind ausgesprochen
arm an Vögeln; neben Buchfinken und Misteldrossel finden sich höchstens
noch Hauben- und Tannenmeisen. Diese Mischwälder besitzen ein lichtdurchlässiges
Laubdach und daher im allgemeinen eine üppig entwickelte Krautschicht.
Hier siedeln sich vermehrt Vögel an, die bislang im reinen Kiefernwald
keinen Lebensraum fanden, wie z.B. Eichelhäher, Singdrossel, Fitis
und Mönchsgrasmücke. 2. Feldflur
In der Feldflur geht durch die Intensivierung der Landwirtschaft
die Artenvielfalt und die Anzahl der Brutvögel zurück. Im Rahmen
der Flurbereinigung wurde in vielen Gegenden Hecken, Bäume und Feldraine
beseitigt um die Felder maschinengerecht bearbeiten zu können. Es
entstand dadurch eine Kultursteppe in der die meisten Vögel keinen
Lebensraum mehr finden ( z.B. Rebhuhn, Schafstelze, Grauammer ). 3. Teichgebiete Das " Fränkische Weihergebiet " umfasst in seiner Kernzone den unteren Aischgrund. Die Teiche des Naturschutzgebietes " Vogelfreistätte
Weihergebiet bei Mohrhof " sowie die Teiche zwischen Röttenbach
und Dechsendorf haben mit über 150 Hektar Wasserfläche die größte
Ausdehnung. Die Größe einzelner Teiche schwankt von 1 bis zu
50 ha. Die Vegetation in den Fischteichen wird in vielen Fällen radikal beseitigt, diese sterilen Teiche haben negative Auswirkungen auf die Fauna und die Flora (d.h. es sind nur Fischbehälter). So sind in den letzten 10 Jahren außerhalb
der Naturschutzgebiete z.B. Drosselrohrsänger und Zwergdommel als
Brutvögel verschwunden. 4. Wiesen und Feuchtgebiete
Bei den Wiesenbrütern ( wie z.B. Braunkehlchen,
Bekassine, Kiebitz, Uferschnepfe ) zeigt sich ebenfalls in vielen Gebieten
ein starker Rückgang. Die intensive Grünlandbearbeitung führt
zu einer enormen Verarmung an Pflanzenarten. Durch die zunehmende Schnitthäufigkeit
der Wiesenflächen ( kein Grünfutter mehr, nur noch Silage )
von April bis in den Herbst hinein ergeben sich Nahrungsengpässe
bei der Jungenaufzucht der Brutvögel. Ferner entstehen z.T. hohe
Verluste beim Ausmähen von Nestern und brütenden Altvögeln.
5. Streuobstanlagen Nachpflanzungen der alten Obstsorten
finden kaum noch statt, dafür werden die niedrigstämmigen Sorten
bevorzugt, da sie pflegeleichter sind. In den Streuobstgärten wurde
früher Ackerbau auf kleinen Parzellen durchgeführt und damit
hatte eine Vielzhl von Vögeln einen Lebensraum. Nach der Aufgabe
der Bewirtschaftung fanden sich zwischen den Bäumen hochwachsende
Wiesen oder verfilzte Brachflächen, diese können von den Vögeln
nicht mehr zur Nahrungssuche genutzt werden. Deshalb sind in den letzten
30 Jahren in unserer Umgebung neben dem Steinkauz auch Ortolan, Wendehals
und Rotkopfwürger verschwunden.
Zum Erhalt bewirtschafteter Streuobstgebiete
werden vielfach mit den Landwirten Verträge über Zuschüsse
( von Landratsämtern oder Naturschutzorganisationen ) abgeschlossen.
6. Hecken Hecken wurden in früheren Zeiten vielfach als natürliche Einfriedung oder als Windschutz gepflanzt. Im Rahmen der Flurbereinigungsverfahren wurden Hecken sowie auch Straßenbäume radikal entfernt um die Äcker maschinengerecht zu machen und damit verschwanden auch die Vögel dieses Lebensraumes. Bei Neupflanzungen werden hauptsächlich
schnellwachsende Weichhölzer und keine typischen Heckenpflanzen
wie z.B. Weißdorn, Schlehen oder Wildrosen ausgebracht.
Der ökologische Wert einer
Hecke hängt entscheidend von ihrer Artenzusammensetzung ( eine
Vielzahl von Baum- und Straucharten ), der Größe und der
Vernetzung mit weiteren Hecken oder Feldgehölzen ab. Charaktervögel
intakter Hecken sind u.a. Dorngrasmücke, Neuntöter, Rotkehlchen
und Heckenbraunelle. 7. Sandachse Franken:
Die Sandachse Franken zieht sich von Bamberg
über Erlangen, Nürnberg und Roth bis in den Landkreis Weißenburg
- Gunzenhausen. Zu diesem großen bayerischen Naturschutzprojekt
haben sich sieben Landkreise, fünf kreisfreie Städte sowie
drei Verbände zusammengeschlossen. Neben seltenen Pflanzen und Insekten kommen in diesem Lebensraum auch Vogelarten, die auf der Liste der bedrohten Vögel ( Rote Liste der Brutvögel Deutschlands ) stehen vor, so z.B. Heidelerche und Wiedehopf. Silbergrasflure und Sandtrockenrasen sind Anfangsstadien einer Sukzession, die früher oder später zur Bewaldung führt. Zu den Zeiten der militärischen Nutzung des Geländes im Tennenloher Forst hielten Panzer das Aufkommen von Bäumen zurück, heute sollen das Weidetiere bewirken. Der Einsatz einer Schafherde war nicht sehr erfolgreich, zudem ist bekannt, dass große Schaf- und Rinderherden die Gelege von Bodenbrütern zerstören. Zur Beweidung wurde nun eine Wildpferdrasse, die " Przewalski - Pferde " eingesetzt. Vorerst besteht die Herde aus sieben Hengsten, später sollen noch Stuten folgen. Durch eine kleine Herde von Pferden ist auch die Gefährdung der bodenbrütenden Vögel minimiert. |
------ Ein Beitrag von Rolf Trummer
und Ulrich Mattern ------
|