<i>Berühmte Persönlichkeiten geboren in Erlangen</i>

Berühmte Persönlichkeiten geboren in Erlangen

(bearbeitet von H. Hedayati)


Ammon
F.W.P.v.
Barthelmeß
H.
Boehner
F.
Böhner
G.
Brüxner
G.A.
Bücking
A.
Bücking
J.G.
Daßler
G.
Delitzsch
F.
Deuerlein
G.A.E.
Dietz
J.
Ebrard
J.H.A.
Egloffstein
C.M.F.v.
Feigel
M.
Fischer
J.J.Z.
Fischern
J.G.v.
Fleischmann
G.
Freyesleben
L.
Gattineau
G.J.
Geiger
C.
Grau
O.
Groß von
Trockau C.
Güthlein
J.A.A.
Haag
C.
Harleß
J.C.F.
Hartmann
J.
Hedenus
H.
Heindel
J.C.
Herold
R.
Heyden
S.
Hilpert
D.
Hilpert
W.
Hirtz
J.A.
Jäckel
H.
Junge
J.
Kalb
J.
Kirchner
H.
Kränzlein
E.
Leibinger
C.
Limmert
E.
Lips
M.A.
Loschge
F.v.
Martius
C.F.Ph.v.
Martius
H.
Martius
J.F.
Martius
T.W.Ch.
Marx
G.
May
K.
Meynier
J.H.
Morgenstern
D.
Nachtrab
J.F.
Noether
E.
Ohm
G.S.
Ohm
M.
Papellier
H.A.W.L.
Pauli
F.S.
Penzoldt
E.
Pierer
H.v
.
Poeschke
G.M.
Postner
B.
Rein
B.
Ritzer
M.
Ritzer
P.
Ruppenstein
D.
Schmidt
L.
Schmidtill
J.K.
Schunck
J.H.W.J.M.
Schwandner
A.M.
Seckendorff
K.F.S.F.v.
Sponsel
J.G.F.
Steidel
J.J.
Stock
A.M.
Stretz
H.
Vierzigmann
G.F.
Wrede
C.
Will
F.
Wülfert
H.
Zink
P.













Ammon, Friedrich Wilhelm Philipp von

* 16.2.1791 Erlangen, †11.9.1855 Erlangen.

Prof. der Theologie.
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Erlangen nahm er 1808 das Studium auf, 1813 promovierte er zum Dr. phil., 1820 erfolgte mit der Promotion zum Dr. theol. auch die Habilitation. Ammon muss als Gegner der durch den ref. Theologen J.C. Krafft in Erlangen eingeführten Erweckungsbewegung gelten, die seit den 1830er Jahren zu einer Umorientierung der Theologischen Fakultät im Sinne eines strikt konfessionellen Luthertums (Neuluthertum) führte. Ammon, der nie hauptamtlich an der Universität tätig war, wurde deshalb in eine gewisse Außenseiterposition gedrängt.

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Barthelmeß, Hans

* 5.12.1S87 Erlangen, †11.7.I9I6.
Selbstbildnis, Ölbild, 1916

Maler, Radierer, Graphiker.
Nach dem Besuch der Realschule wurde Barthelmeß bis 1906 an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg zum Zeichenlehrer ausgebildet. Sein Studium an den Kunstakademien München und Stuttgart verdiente er sich mit Radierungen fränkischer Szenen und Porträts. Seine Reisen nach Holland, Paris und Italien erweiterten das Spektrum seiner Sujets in der Radierung wie auch der Ölmalerei, der er sich ab 1909 verstärkt zuwandte. Nach einem Aufenthalt in Staffelstein zog er 1912 nach München und studierte bei Franz v. Stuck Aktmalerei. Im Juli 1915 wurde er zum Militär eingezogen, ein Jahr später fiel er vor Verdun. Mit seinem frühen Tod endete eine vielversprechende Künstlerbiografie. An ihn erinnert seit 1948 eine Straße in Alterlangen.

Geburtshaus Bartelmaß
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Boehner , Fritz

*29.5.1896 Erlangen, †29.6.1959.
Dreharbeit

Der aus Erlangen stammende Kaufmann und Werbefachmann Fritz Boehner, u.a. Produzent des Films "Die Hugenottenstadt Erlangen" (1931), gründete 1926 in Dresden die Firma "Boehner - Reklame und Film - Fritz Boehner". Mit professionellen Werbe-, Lehr- und Dokumentarfilmen sowie mit filmtechnischen Neuerungen (1926 erster dt. Farbfilm; 1928 erster dt. Tonfilm; 1937 erster Stereo-Raum-Film) machte er sich in der Filmbranche einen Namen. Da er im Krieg Lehrfilme für die Wehrmacht produziert hatte, erhielt Boehner erst 1949 die Lizenz für den Neuanfang in Literatur.

Boehner , Fritz

1950 verlegte er die Produktion nach Hamburg. Als technische Neuheiten präsentierte Boehner 1952 den selbsttätigen Endlos-Projektor für die Schaufensterwerbung und 1953 den ersten 3-D-Farbfilm.

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Böhner, Georg

*7.5.1854 Erlangen, †26.4.1936.

Erlangen Kaufmann, Ehrenbürger,
Sohn eines Erlanger Strumpfwirkermeisters, arbeitete, nachdem er die Gewerbeschule mit Auszeichnung abgeschlossen und eine kaufmännische Lehre absolviert hatte, zunächst in verschiedenen Geschäften. Mit der Übernahme der Schmidt´ schen Kolonialwarenhandlung (Engelstr. 13) wurde Böhner 1880 in Erlangen selbständiger Kaufmann. Er setzte sich 1910 als wohlhabender Mann zur Ruhe. Während des l. Weltkriegs stellte sich Böhner ehrenamtlich als kaufmännischer Leiter der städt. Lebensmittelversorgung zur Verfügung. Auch in anderen Ehrenämtern war Böhner aktiv. 1919 wurde Böhner die eiserne Ehrenmünze, 1920 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Erlangen verliehen.

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Brüxner, Georg August

*30.11.1778 Erlangen, †~1863 (Wahrscheitlich Biefield, England).

Kaufmann, Ehrenbürger.
Brüxner, Sohn einer Erlanger Kaufmannsfamilie, war bereits als junger Mann anfangs des 19. Jhdts. von Erlangen fortgezogen und hatte sich in Russland als Kaufmann niedergelassen. Nach 40-jähriger Berufstätigkeit übersiedelte er nach England. Angeregt durch die Lektüre der Lebenserinnerungen des Erlanger Hofapothekers Martius, richtete er für die Stadt 1849 eine Stiftung von 5200 Gulden ein, die der Unterstützung armer, kranker Strumpfwirkermeister und Bedürftiger dienen sollte. Der Magistrat beschloss daraufhin am 3.9.1849, Brüxner das Ehrenbürgerrecht zu verleihen.

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Bücking, Adam

*15.7.1822, Erlangen, †4.8.1884
Bücking,  Adam

Fabrikant, Ehrenbürger.
Nach dem Besuch der Gewerbeschule 1836 absolvierte Bücking eine kaufmännische Lehre sowie eine Ausbildung zum Bierbrauer. Während der Revolution 1848 politisch aufgefallen, reiste Bücking 1851 nach New York, wo er 1852 heiratete und ein Jahr später sein erster Sohn Georg Karl Julius geboren wurde. 1855 kehrte er mit seiner Familie nach Erlangen zurück und trat als Buchhalter in die Kammfabrik seines Vaters ein. Mit der Verleihung des Ehrenbürgerrechts am 10.5.1882 an Bücking honorierte die Stadt erstmals die langjährige Zugehörigkeit eines Bürgers zu den städt. Kollegien.

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Bücking, Johann Georg

*1788 Erlangen, †1861
Georg und Ludwig Bücking im Hof der Fabrik, um 1901

Kammfabrikation
Der von J.G. Bücking in dritter Generation geführte Betrieb, war 1825 eine von drei kleinen Kammmacherwerkstätten in Erlangen. Er begann damals, die Fertigung von Kämmen aus Horn zugunsten solcher aus Elfenbein einzuschränken und später zu ersetzen. Die Einführung neuester englischer Spezialmaschinen seit 1835, zunächst in Form von Handschwungrädern und später durch Hunde- und Pferdegöpel betrieben, ermöglichte trotz großer Konkurrenz eine verstärkte Präsenz auf den auswärtigen Märkten, wobei die handgefertigten Kämme zunehmend verdrängt wurden.

Doppelhaus Wasserturmstr.14 / Schiffstr. 2

Die Fabrik in der Wasserturmstr. 4-6, ab 1838 im Doppelhaus Wasserturmstr.14 / Schiffstr. 2, führte als erster gewerblicher Betrieb in Erlangen 1845 eine Dampfmaschine ein. Mitte des 19. Jhdts. beherrschten er und sein Sohn Thomas, der von 1845 bis knapp 1895 "An den Werkern" einen eigenen mit Wasserkraft arbeitenden Industriebetrieb leitete, fast den gesamten dt. Markt. Die beiden Betriebe beschäftigten um 1868 insgesamt 26 Arbeitskräfte In neunter Generation führen seit 2001 als Nachfolger Wolfgang Bücking und dessen Sohn Rainer Bücking den Familienbetrieb, der jetzt hauptsächlich Halbteile für Musikinstrumente, wie Klaviertastaturen, Flötenringe und dergleichen, sowie Miniaturen aus Elfenbein herstellt.

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Daßler, Georg

*21.6.1836 Erlangen, †14.8J919 Nürnberg.
Georg Daßler

Lithograph, Fotograf.
Daßler betrieb 1860-1911 am Bohlenplatz 14 eine lithographische Anstalt und ein Fotoatelier. 1864-78 erteilte er am Gymnasium Zeichenunterricht, weshalb er sich "Professor" und "akademischer Künstler" nannte. Sein Haupterwerb waren, Porträtfotos im Visitkartformat . Berühmt ist sein Erlanger-Panorama von 1891, das er im Groß- und Visitformat vom Turm der Neustädter Kirche aus in einer Serie von je zwölf Aufnahmen ablichtete. Die durch Detailgenauigkeit und Tiefenschärfe bestechenden Bilder dokumentieren das sich durch zahlreiche Neubauten verändernde Stadtbild im letzten Viertel des 19. Jh.

Gedenkblatt 1910,100 Jährige Zugehörigkeit Erlangens zu Bayern.
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Delitzsch, Friedrich

*3.9.1850 Erlangen, †19.12.1922 Langenschwalbach (Bad Schwalbach).
Gedenktafel in der Friedrichstr. 7

Prof. für Assyriologie
Nach dem Studium in Leipzig, Berlin und Jena promovierte Delitzsch 1873 und wurde in Leipzig 1875 Privatdozent. 1893 ging er als o. Prof. für Assyriologie nach Breslau und 1899 nach Berlin. Seine Vorträge zum Thema "Babel und Bibel" führten zu einer kontroversen Diskussion im sog. Babel-Bibel-Streit. Seine These war, die Substanz des Alten Testamentes sei babylonischer Herkunft. Delitzsch, dessen Bedeutung v.a. auf philologischem Gebiet lag, schuf die Grundlagen für die wissenschaftliche Assyriologie und war einer der wichtigsten Keilschriftforscher seiner Zeit. Seit 1927 erinnert eine Gedenktafel in der Friedrichstr. 7 an den gebürtigen Erlanger und seinen Vater Franz Julius Delitzsch..

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Deuerlein, Georg Adam Ernst

*22.7.1893 Erlangen, †l5.11.1978 Erlangen.
Deuerlein

Dr. phil, Chemielehrer, Sammler und Heimatforscher.
Deuerlein studierte ab 1912 - durch Kriegseinsatz 1916-18 unterbrochen - Naturwissenschaften in Erlangen und promovierte 1919 zum Dr. phil. Sein eigentliches Interesse galt frühzeitig der Geschichte seiner fränkischen Heimat. Seit 1919 publizierte Deuerlein in den Erlanger Heimatblättern auch mehrere Hundert zumeist kleinerer Beiträge, v.a. zur Erlanger Universitäts-, Studenten-, Häuser- und Alltagsgeschichte. 1919 war Deuerlein an der Gründung des Erlanger Heimatmuseums und Geschichtsvereins beteiligt.

Für seine Verdienste um die Erforschung der Universitäts- und Studentengeschichte ernannte ihn die Friedrich-Alexander-Universität 1943 zu ihrem Ehrenbürger. Von der Militärregierung nach dem 2 Weltkrieg entlassen, wurde Deuerlein von April 1946 bis Ende 1948 als Hilfsarbeiter beim Stadtbauamt und im städt. Archiv beschäftigt. Nach seiner vorzeitigen Versetzung in den Ruhestand 1949, blieb er als Dozent der Volkshochschule und in zahlreichen sonstigen Funktionen aktiv. Deuerlein trug eine facettenreiche, v.a. landes- und heimatkundlich orientierte Sammlung von Druckschriften, Zeitungsausschnitten, Graphiken, Fotografien und zeitgeschichtlichen Dokumenten zusammen, die heute zu den wertvollsten Beständen des Stadtarchivs gehört. Erst 1962 erhielt er das Bundesverdienstkreuz sowie die Bürgermedaille der Stadt Erlangen.

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Dietz, Jakob

*20.3.1889 Erlangen, †5.8.1960 Nürnberg.
 Öl auf Leinen, 1959

Maler, Graphiker.
Dietz zählt zu den Erlanger Künstlern, die nach 1900 von der Moderne beeinflusst wurden. An seine Malerlehre (Firma Zucker) schloss sich 1905 - 08 die Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg bei Prof. Beck-Gran an. Durch seine bescheidenen Verhältnisse am Akademiestudium gehindert, arteitete Dietz als Gebrauchsgraphiker (u.a. für Reiniger, Gebbert & Schall). Nach der Teilnahme am l. Weltkrieg und Gefangenschaft in Frankreich 1917-19 räumte ihm der Kunsthistoriker Prof. Friedrich Haack ein Atelier in der Orangerie ein.

Radfahrer, 1953

Ab 1924 in Nürnberg lebend, wo er als Graphiker ein besseres Auskommen fand, gehörte Dietz bald der "Nürnberger Sezession" an. Erst ab 1940 war er als freier Maler tätig. Seine Liebe galt der Landschaft und dem Stillleben. In Erlangen nahm er an Kunstausstellungen der Nachkriegszeit teil und war Mitglied des Kunstvereins.

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Ebrard,Johann Heinrich August

*18.1.1818 Erlangen, †23.7. l 888 Erlangen.
Johann Heinrich August Ebrard

Prof. Dr.theol., Pfarrer.
Ab 1835 studierte Ebrard an der Fiedrich-Alexander-Universität Theologie und wurde 1836 einer der Mitbegründer der Studentenverbindung Uttenruthia. Im Sept. 1839 ging er als Hauslehrer in die franz.-ref. Gemeinde Friedrichsdorf / Taunus. 1842 lehrte er als Privatdozent an der Theol. Fak. in Erlangen, wo er zu einem energischen Verteidiger der historischen Grundlagen des Christentums wurde.

Geburtshaus, Bahnhofplatz

Im Herbst 1852 rief er mit den ref. Pfarrern Johann Jakob Wilhelm Renaud und Karl Goebel das "Moderamen für die ref. Angelegenheiten" ins Leben. 1853 wurde Ebrard zum Konsistorialrat und Hauptprediger nach Speyer berufen, wo er in Auseinandersetzungen um Bekenntnis (Unionskirche), Katechismus und Gesangbuch verwickelt wurde. 1875 zog er als Seelsorger der Erlanger franz.-ref. Gemeinde in sein Geburtshaus ein (Ebrards Vorfahren waren Hugenotten aus den Cevennen ). Seine außerordentliche Produktivität bezeugen die über 100, z.T. unter dem Pseudonym Gottfried Flammberg verfassten Publikationen. Eine Fundgrube für stadtgeschichtliche Themen ist seine von den Nachkommen ans Stadtarchiv gelangte Erlangensien- und Familiensammlung.
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Egloffstein, Carl Maximilian Freiherr von

*8.1.1677, Erlangen, † 3.9. 1733 Erlangen.
Egloffstein, Fedezeichnung

Rittergutsbesitzer, Geh. Rat der Fürsten Oettingen, Ritterhauptmann des Kantons Gebürg.
Im Erbvergleich mit seinen beiden Brüdern erhielt Erlangen 1697 das "obere Schloss" zu Egloffstein. 1701-21 durchlief er eine Karriere am fürstlich Oettingischen Hof, die ihn bis zum Amt eines Geheimen Rats und Hofmarschalls führte. Er quittierte jedoch anschließend den Dienst wegen seiner Wahl zum Ritterhauptmann des Kantons Gebürg. Egloffstein ließ 1718 für 16.000 Reichstaler in Erlangen das Egloffsteinsche Palais errichten. Egloffstein verfügte über glänzende Kontakte sowohl zu den Egloffstein von Brandenburg als auch zum Kaiser. Beim I.eichenzug für von Egloffstein gaben 130 Bürger mit Fackeln und Trauerflor dem Verstorbenen das letzte Geleit.

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Feigel, Meta

*4.12.1826,Erlangen,†4.7.1897,Erlangen.

Feigel-Stiftung,
Die ledige Privatiere Meta Feigel vermachte 1907 der Stadt Erlangen 130.000 Mark zur Unterstützung armer alleinstehender älterer Personen. Da mit dem Wellhöferschen Bürgerstift, dem Loschgestift und dem mit diesem verbundenen Weissmannschen weiblichen Bürgerstift von 1890 bereits drei ähnliche Einrichtungen bestanden, wurden die Erträgnisse des weiterhin gesondert verwalteten Stiftungskapitals ab1908 für Zwecke des Bürgerstifts verwendet. 1943 legte man die Stiftung mit der Wellhöfer- und der Heindel-Stiftung auch rechtlich zusammen.

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Fischer, Johann Jakob Zephanias

*19.10.1778 Erlangen, † 31.8. 1843Erlangen.
J.J.Z. Fischer, Ölbild, um 1825.

Spiegelfabrikant.
Fischer zählt zu den herausragenden Erlanger Unternehmerpersönlichkeiten in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. Mit 18 Jahren übernahm er nach dem Tod seiner Mutter die Folien- und Spiegelfabrik auf den Werkern, die sein Vater 1775 erworben hatte. Mit Unterstützung seines Bruders Johann Heinrich (1771-1833) baute er die Firma zu einem führenden Exportunternehmen aus. Enge Geschäftsbeziehungen zu dem böhmischen Spiegelglasfabrikanten Johann Anton Ziegler, der 1825 Fischer Tochter Elisa Maria heiratete, führten zur Errichtung eines Folienhammers in Wassersuppen in Böhmen. 1840 erhielt er den Verdienstorden des hl. Michael. Als er 1843 verstarb, war seine Firma, die damals 500 Arbeitskräfte beschäftigte, das größte und erfolgreichste Erlanger Unternehmen.

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Fischern, Johann Georg von

* 24.6.1681, Erlangen, † 1.5.1734 Erlangen.
J.G.v. Fischern. Ölbild, um 1734.

Geheimrat, Amthauptmann.
Der Spross einer in Hessen, Thüringen und Henneberg sesshaften Familie trat nach dem Studium in Straßburg und Jena und einer Reise, die ihn an dt. Höfe, nach Frankreich und in andere Länder führte, in die Brandenburg - Bayreuther Dienste. Am 17.1. 1708 wurde Fischern als Geheimrat und Gesandter des Fürstentums Bayreuth beim Fränkischen Kreis in Nürnberg zusammen mit seinen Geschwistern von Ks. Joseph I. als "Edle von Fischern" in den Reichsritterstand erhoben. 1712 gehörte er zu den Delegierten des Fränkischen Kreises beim Friedenskongress in Utrecht. Unter Fischern wurde die Hauptstraße in der Alt- und Neustadt gepflastert. Er fand seine letzte Ruhe in Erlangen in einer Gruft vor dem Altar der Altstädter Kirche, in der später auch seine Frau beigesetzt wurde.

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Fleischmann, Gottfried

* 23.2.1777 Erlangen, † 22.8.1850 Erlangen.

Prof. für Physiologie und Anatomie.
Fleischmann studierte zunächst Philosophie, Mathematik und Geschichte in Erlangen, wandte sich dann aber ab 1795 der Medizin zu. Nach der Promotion 1800 war er kurze Zeit als Arzt in Erlangen tätig und übernahm 1803 die Prorektorenstelle am Theatrum Anatonicum. Fleischmann habilitierte sich 1810 und wurde 1824 o. Prof. für Physiologie und Anatomie. Unter seiner Leitung fand 1826 der Umzug der Anatomie in die Orangerie des Schlossgartens statt. Er zählte zu den Mitbegründern der Physikalisch - Med. Sozietät Fleischmann und war Mitglied der Dt. Akademie der Naturforscher Leopoldina. 1850 wurde Fleischmann Ritter des Bay. Verdienstordens vom hl. Michael.

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Freyesleben, Leonhard

* 11.6.1718 Erlangen,
`KWU`

Unternehmer.
Freyesleben begann seine Karriere als Strumpfwirkermeister. 1744 kaufte er den kleinen Eisenhammer an der Regnitz, den er bis 1749 zur Spiegel- und Folienfabrik umbaute. Zwar gehörte die Fabrik zu den größeren industriellen Anlagen in Erlangen, sie litt allerdings an Kapitalmangel. Ein verlorener Prozess gegen seinen Schwiegervater, den Bergmeister Sebald zu Hohholz, entzog Freyesleben endgültig die finanzielle Basis. 1765 wurde die Fabrik verkauft.Bis dahin hatte sich Freyesleben mit weiteren Projekten versucht. Sein Vorschlag, zur besseren Wasserversorgung Erlangens, wurde abgelehnt.

Offensichtlich war dem wendigen Projektmacher, der sich u.a. Brunnenmeister, Mechanicus, Universitätsfärber und Walkmüller (seit 1749) nannte, Erlangen zu eng geworden, denn nach 1777 ist dieser typische Vertreter der technischen Intelligenz des 18. Jh. hier nicht mehr präsent. Sein Todesjahr ist nicht bekannt. Im Erlanger Süden ist eine Straße nach ihm benannt.

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Gattineau, Georg Jacob

* 23.4.1810 Erlangen, † 18.3.1888 Coburg.
Gattineau, Selbstbildnis um 1850

Flaschner,Fotograf.
Der zunächst als Flaschner arbeitende Gattineau war der erste in Erlangen ansässige Fotograf. In seinem Haus Neue Str. 14 eröffnete er 1846 ein Fotoatelier. 1863 übergab er sein Geschäft in Erlangen an seinen Schwiegersohn Heinrich Memmert, 1866 sein Geschäft in Würzburg an seinen Sohn Johann Georg Martin Gattineau. Seit diesem Jahr betrieb er mit seinem Sohn Franz ein Atelier in Coburg, wo er 1864 den Hoffotografentitel erhalten hatte. Von Gattineau stammt die erste fotografische Gesamtansicht Erlangens aus dem Jahr 1846.

Erlangen um 1850. Lithographie von G. Gattineau
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Geiger, Conrad

* 18.2.1751 Erlangen, † 27.9.1808 Schweinfurt.
C. Geiger. Selbstporträt, Öl auf Kupfer, um 1800.

Porträtmaler.
Der aus der Altstadt Erlangen stammende Geiger besuchte das Gymnasium in Erlangen und ging in Würzburg ab ca. 1767 bei Christoph Fesel, sodann in Erlangen von 1769-72 bei Carl Johann Georg Reuß als Bildnismaler in die Lehre. Danach arbeitete er als wandernder Porträtist in Franken, so auch in Bamberg, Nürnberg und in mehreren Schlössern. Seit 1777 lebte er in Schweinfürt. Geiger besaß ein beachtliches malerisches Talent. Von seiner Hand entstanden Altar- und Historienbilder sowie zahlreiche Bildnisse. Geiger gab sein Talent an die beiden Töchter Margarethe (1783-1809) und Catharina, verheiratete Sattler (1789-1861), weiter; v.a. Margarethe Geiger wurde über Franken hinaus als Malerin bekannt.

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Grau, Otto

* 20.9.19J3 Erlangen, † 4.11.1981 Erlangen.
Die Mutter des Künstlers, Öl mit Collage, 1956.

Maler, Graphiker, Kunsterzieher.
Grau wurde 1971 als erster Maler mit dem Kunstpreis der Stadt Erlangen ausgezeichnet. Er studierte 1934-39 an der Nürnberger Staatsschule für Angewandte Kunst, ab 1956 nochmals an der Nürnberger Akademie. Bis 1969 war er Kunsterzieher an Gymnasien, dann freischaffend tätig. Er schuf ein vielseitiges Werk zwischen Realismus und Abstraktion. Als Aquarelllist bevorzugte er Landschaften und Städtebilder aus Franken, West- und Südeuropa sowie Nordafrika, wobei er immer mehr zu einer magischen Naturauffassung kam, die zu farbabstrakten Flächengestaltungen führte.

Marktstand 1955

Abgerundet wird sein Oeuvre durch Beiträge zur Kunst am Bau, zu Mosaiken, Glasfenstern, Wandgestaltungen, Gobelins, Plakaten und Buchillustrationen. Werke von Grau sind in über 100 Kunstmuseen und öff. Sammlungen vertreten. Der Bezirk Mittelfranken vergibt seit 1993 alle zwei Jahre den "Otto Grau Kulturpreis". 1984 wurde am Geburtshaus Obere Karlstr. 22 eine Gedenktafel für Grau angebracht.

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Groß von Trockau, Christoph Adam Freiherr

* 24.12.1649 Erlangen, † 21.2.1724 Erlangen.
Christoph Adam Freiherr Groß von Trockau

Direktor der Kolonie Neu - Erlang.
Nach Besuch des Bayreuther Gymnasiums und der Universitäten Jena und Tübingen sowie nach ausgedehnten Reisen trat Groß von Trockau in markgräfliche Dienste. Er war u.a. Landeshauptmann zu Neustadt/A. und Oberhofmeister der 1702 verstorbenen Markgräfin Sophie Luise. Von 1692-98 bekleidete er in der Neustadt Erlangen zunächst die Position des Aufsehers der Manufakturen, bald darauf des Premierdirektors bzw. Oberpräsidenten. In Erlangen war Groß von Trockau auch Vorsitzender des Justiz- und des Kommerzyen Kollegiums. Eigenen Angaben nach soll er etwa 54.000 Gulden in Erlangen investiert haben.

Das ehemalige Palais des Groß von Torckau, Hauptstr. 7 (Heute Schuhhaus Mengin).

Dank des Vermögens seiner ersten Frau stiftete er 1699 ein Stipendium für 24 junge Adlige, denen er in einem von ihm erbauten Auditorium Unterricht erteilen lassen wollte. Auch entwarf er das Projekt für eine Art Hauswirtschaftsschule für adelige Fräulein. Seine letzte Ruhe fand Groß von Trockau in der von ihm gestifteten Sophienkirche. In der Buckenhofer Siedlung wurde 1937 ein Platz nach ihm benannt.

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Güthlein, Johann Adam Alois

* 10.6.1843 Erlangen, † 11.12.1889 Erlangen.
Essenbacher Brücke

Gastwirt.
Güthlein, seit 1.5.1867 Wirt der Windmühle, der damaligen Exkneipe des Corps Onoldia an den Werkern, war wegen seiner persönlichen Anteilnahme und Hilfsbereitschaft bei den Studenten sehr beliebt. Seine Frau Kunigunde kannte in kürzester Zeit deren Gewohnheiten und tischte jedem auf, was sie für richtig hielt. Trotz des damals dünnen Biers war es verboten, auf dem nächtlichen Heimweg den Weg am Kanal zu benutzen. Da die Studenten auf der Landstraße gelegentlich Überfällen von Gesindel ausgesetzt waren, erhielten sie in solchen Zeiten bis zur Essenbacher Brücke Geleitschutz von "Lord", der eigens dafür abgerichteten großen Ulmer Dogge des Wirtsehepaars.

Die Essenbacher Brücke über Schwabach um 1913.
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Haag, Carl

* 20.4.1820 Erlangen, † 17.1.1915 Oberwesel/Rhein.
C. Haag, Selbstbildnis Aquarell, 1900.

Kunstmaler.
Während seiner Ausbildung an der Nürnberger Kunstschule bei Albert Reindel (1836-44) schuf Haag zahlreiche Ansichten von Nürnberg und der fränkischen Umgebung sowie eine Reihe von Porträts. Ab 1844 war er in München und Brüssel als Porträtist tätig. Seit seinem ersten Aufenthalt in London (1847), das zu seiner zweiten Heimat werden sollte (seit 1860 englischer Staatsbürger), wandte er sich unter dem Eindruck der englischen Aquarellmalerei einer immer weiter perfektionierten Wasserfarbentechnik und Genremotiven zu.

Geburtshaus Haag (Theaterstr. 2)

Ein längerer Aufenthalt im Vorderen Orient (1858-60) bedeutete eine Zäsur in seiner Kunst: Von nun an konzentrierte er sich auf orientalische Motive. In London schuf er sich ein Atelier in orientalischem Stil (1866). In Oberwesel erwarb er 1864 einen ruinösen Turm, den er neugotisch als Feriendomizil ausbauen ließ und wohin er sich 1903 bis zu seinem Tod zurückzog. Seiner Heimatstadt schenkte er zu seinem 80. Geburtstag ein Selbstporträt, worauf sie ihn mit einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus (Theaterstr. 2) ehrte, und 1910 mit einer Straßenbenennung.

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Harleß, Johann Christian Friedrich

* 11.6.1773 Erlangen, † 13.3.1853 Bonn.
FACVLTAS MEDICINAE

Prof. für Arzneikunde.
Harleß (bis 1817: Hartes) promovierte 1793 in Erlangen zum Dr. Phil., ein Jahr später zum Dr. med. und ließ sich danach in seiner Heimatstadt als Arzt nieder. Er habilitierte sich 1795 für Theoretische und Historische Medizin und wurde 1796 zum außerordentlichen Prof. für Arzneikunde ernannt. 1805 unterbrach er seine akademische Karriere aus persönlichen Gründen, lehnte Rufe nach Wien, München, Heidelberg und Berlin ab, woraufhin er im selben Jahr zum ordentlichen Prof. für Spezielle und Generelle Therapie und zum Mitdirektor der Med. Klinik in Erlangen ernannt wurde. 1818 ging er als ordentlicher Prof. für Pathologie und Therapie an die neu gegründete Univ. nach Bonn. Harleß war 1808 Initiator der Physikalisch - Med. Sozietät Erlangen und 1818 Begründer der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde; seit 1796 war er Mitglied der Leopoldina..

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Hartmann, Josef

* 3.9.1887 Erlangen, † l1.11.1973 Erlangen.
Hartmannstr.

Verwaltungsinspektor, Weber, Politiker.
Der gelernte Weber Hartmann war seit 1906/10 gewerkschaftlich und politisch engagiert. Schwer verwundet aus dem l. Weltkrieg zurückgekehrt, fand er 1916 eine Stelle al' Lagerist bei den Stadtwerken. 1919/20-33 war er Vorsitzender des Gemeinde- und Staatsarbeiterverbandes und Betriebsrat der Stadtwerke. Er wurde von den Nazis bis Dez. 1933 im KZ Dachau festgehalten. Beruflich rehabilitiert, trat er wieder in den Dienst der Erlanger Stadtwerke. Hartmann war an der Wiedergründung der Arbeiterwohlfahrt und des Allgemeinen Turn- und Sportvereins (ATSV) beteiligt. Große Verdienste erwarb er sich im Sozialen Wohnungsbau nach beiden Weltkriegen. 1962 erhielt Hartmann die Bürgermedaille

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Hedenus, Hermann

*30.4.1870 Weisendorf, Lkr. E-Höchstadt, † 24.1.1958 Erlangen.
Hedenus, Reliefplakette von A. Ehrl, um 1901.

Dr.phil., Gymnasiallehrer, Schulrat, Ehrenbürger.
Nach seiner Ausbildung zum Volksschullehrer in Neustadt/A, und Altdorf und seiner Junglehrertätigkeit legte er nach Privatstudien 1898 in Würzburg das Abitur ab, um an den Univ. in Genf, Neuchatel und Grenoble neuere Sprachen zu studieren. Hederius wurde 1901 zum städt. Schulrat und Schulreferenten ernannt. Diesen Dienst versah er bis 1932. Unermüdlich setzte er sich für schulische, kulturelle und soziale Belange in Erlangen ein. Er förderte das Platen- und das Heimatmuseum und den städt. Kunstbesitz. Im sozialen Bereich engagierte er sich für die Kriegsfürsorge und die Einführung von Abendkursen für Arbeitslose. 1932 wurden ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen, 1960 die Hedenusstraße und die Hermann-Hedenus-Schule im Stadtwesten nach ihm benannt.

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Heindel, Johann Christoph (Heindel-Stiftung)

*19.7.1810 Erlangen, † 1.11.1901 Erlangen.
Heindelstr. in Alterlangen.

Drechslermeister.
Zur Errichtung eines Bürgerstifts für ältere arbeitsunfähige Erlanger Einwohner vermachte Heindel 1899 der Stadt Erlangen 4000 Mark sowie sein Haus Glockenstr. 3. Die Erträgnisse des Stiftungskapitals, das bis zur Zusammenlegung mit der Wellhöfer- und Feigel-Stiftung im Jahre 1943 gesondert verwaltet wurde, flössen dem Bürgerstift zu. Mit beträchtlichen Mitteln förderte er außerdem Brennholzankauf und Weihnachtsbescherungen für arme Bürger sowie ein jährliches Essen für Erlanger Kapellmusiker. 1901 ermöglichten seine Zustiftungen von 2000 Mark den Erhalt der Stockschen Weckenstiftung und von 1000 Mark die Ausgabe von Lernmitteln an arme Gewerbeschüler. Beide Stiftungen wurden 1961 aufgelöst. Die Stadt widmete Heindel 1976 einen Straßennamen in Alterlangen.

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Herold, Rudolf

*19.5.1879 Erlangen, † 26.4.1917 Küps (Ofr.).
Kosbacher Altar.

Dr. phil., Pfarrer.
Herold entstammte einer alten Pfarrersfamilie und studierte Theologie sowie assyrische und ägyptische Sprachwissenschaft in Erlangen, wo er der christlichen Studentenverbindung Uttenruthia beitrat. Er promovierte 1905 an der Univ. München mit einer historischen Dissertation, war 1911-14 Stadtvikar in Erlangen, danach Pfarrer in der oberfränkischen Gemeinde Küps. Herold betätigte sich auf dem Gebiet der Heimatforschung. Seine archäologischen Geländestudien in der Umgebung seiner Heimatstadt führten 1913 zur Ausgrabung eines Grabhügels in der Mönau, die v.a. durch die Aufdeckung des sog. Kosbacher Altars eine gewisse Popularität erlangte. Im 1.Weltkrieg als Feldgeistlicher tätig, starb er 1917 während eines Heimaturlaubs an den Folgen einer Magenoperation.

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Heyden, Sebald

* ~ 8.12.1499 Erlangen-Bruck, †9.7.1561 Nürnberg.
Pfarrgässlein in Bruck.

Liederdichter, Musiktheoretiker, Lehrer.
Als jüngstes von drei Kindern erlebte Heyden seine Kindheit in Bruck In Nürnberg, wohin die Familie umgesiedelt war, besuchte er verschiedene Lateinschulen. Nach dem Studium an der Univ. Ingolstadt 1513-19 wurde er in Nürnberg Kantor, ab 1521 Rektor der Spital-, ab 1525 der St. Sebalder Schule. Durch ihn wurde das Kirchenlied zu einem festen Bestandteil des ev. Gottesdienstes (erstes ev. Gesangbuch). Er selbst komponierte acht Kirchenlieder. Aus seiner Familie (acht Kinder) entstammten tüchtige Organisten, Instrumentenmacher und Erfinder. 1983 wurde das ehemalige Pfarrgässlein in Bruck nach ihm umbenannt.

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Hilpert, Daniel

* 9.6.1837 Erlangen, † 6.2. 1923 Nürnberg.
Daniel Hilpert, um 1890.

Dr.jur.h.c., Anwalt, Justizrat, Ehrenbürger.
1856 begann Hilpert an der Friedrich Alexander Universität zunächst mit einem philologischen Studium, wechselte jedoch 1858 an die Jur. Fak. Ab 1860 praktizierte er in Erlangen und anderen bayer. Städten an verschiedenen Gerichten, zuletzt als Rechtskonzipient in Nürnberg. 1870 wurde er zum königlichen Advokaten ernannt, er wurde zu einem gesuchten Anwalt der Nürnberger Industrie und Hochfinanz. Für seine Heimatstadt engagierte er sich u.a. in Form hoher Zuschüsse für die Wittelsbacher- Waisenhauskasse und durch die Einrichtung der nach seiner Schwester benannten "Wilhelmine-Hilpert-Stiftung". Anlässlich der 100-jährigen Zugehörigkeit Erlangens zu Bayern verlieh ihm die Stadt 1910 das Ehrenbürgerrecht, 1917 an seinem 80. Geburtstag auch die Ehrenmünze in Eisen. Die Friedrich Alexander Universität verlieh ihm den Ehrendoktor. 1922 wurde die Hilpertstraße in der Südstadt nach ihm benannt.

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Hilpert, Willi

*18.8.1909 Erlangen, † l7.11.1986 Erlangen.
Juniabend 1946.

Maler, Graphiker
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Erlangen absolvierte Hilpert zunächst eine Handschuhmacherlehre. 1928-30 erhielt er an der Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg als Schüler von Rudolf Schiesti eine zeichnerische Ausbildung. Bis 1975 war er dann als wiss. Zeichner und Maler an der Friedrich Alexander Universität im Bereich Chirurgie, Anatomie, Pathologie und Paläontologie tätig. Neben seiner beruflichen Tätigkeit entfaltete H. eine rege künstlerische Produktion.

Die Künstler, 1948

Seine bevorzugten Themen waren historisierende fränkische, speziell Erlanger Landschaften und Stadtmotive, Dorfbilder und Porträts. Hilpert erhielt 1981 den Kulturpreis der Stadt Erlangen. Sein umfangreiches Oeuvre und sein privater Nachlass befinden sich im Stadtarchiv.

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Hirtz, Joseph Albert

* 11.6.1911 Erlangen, † 4.5.1955 Erlangen.
J. A. Hirtz:Siemens-Baugrube Himbeerpalast. Aquarell, 1948.

Maler, Graphiker.
Hirtz studierte 1930-32 an der Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg und begab sich danach auf Studienreisen in die Schweiz und Italien. Soldat im 2. Weltkrieg, arbeitete er nach 1945 als freier Graphiker und Maler in Erlangen. Sein überliefertes Werk umfasst v.a. Landschaften, darunter einige in ihrer Form- und Farbgestaltung beeindruckende Erlanger Motive, Stilleben und Porträts. Der begabte, aber unglückliche Künstler wählte 1955 den Freitod.

An den Werken
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Jäckel, Hans

* 6.6. 1859 Erlangen, † 23.12.1937 Erlangen.
Jäckelstraße im Angerviertel

Metallwarenfabrikant, Kreisbranddirektor, Ehrenbürger.
Das Erlebnis des Großbrandes der Erich-Brauerei am 10.4.1877 veranlasste Jäckel zum Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr Erlangen. Nach einem schnellen Aufstieg wurde er 1892 Bezirksvertreter für die Feuerwehren Erlangen und Mittelfranken und später der Vorsitzende des bayer. Feuerwehrverbands. Beruflich war Jäckel zunächst in der Gastronomie tätig, bis er 1913 Teilhaber der "Metallwarenfabrik Jäckel und Pfalzer" wurde. Anlässlich seines 50-jährigen Feuerwehrjubiläums wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt Erlangen verliehen. 1953 wurde eine Straße im Angerviertel nach Jäckel benannt.

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Junge, Johannes

* l2.1l.l885 Erlangen, † 7.5.1951 Erlangen.
Erlanger Tagblatt

Buchdruckereibesitzer, Schriftleiter, Fotograf.
Nach dem Besuch der Erlanger Realschule und dem Wehrdienst in München erhielt Junge ab 1908 eine kaufmännische Ausbildung im elterlichen Verlag Junge & Sohn. Im l. Weltkrieg an der West- und Ostfront eingesetzt, wurde er noch gegen Kriegsende verwundet. 1919-43 arbeitete Junge in der Redaktion des Erlanger Tagblatts. Er initiierte den 1931 von Fritz Boehner gedrehten Film über die "Hugenottenstadt Erlangen". Er hinterließ mehrere tausend, vorwiegend in den 30er und 40er Jahren aufgenommene Kleinbilddias, die seine Heimatstadt und ihre Umgebung, die Fränkische Schweiz, Orte, Einzelgebäude und das bäuerliche Leben zeigen.

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Kalb, Johann

* 29.6.1721 Hüttendorf, † 19.8.1780 Camden, South-Carolina.
Baron Johann de Kalb

Brigadegeneral.
Der Bauernsohn aus Hüttendorf, der in Erlangen als Kellner gelernt hatte, verließ als 16-Jähriger seine Heimat. Als Jean de Kalb tauchte er sechs Jahre später als Leutnant in einem aus Deutschen bestehenden französische Infanterie -Regiment wieder auf. Vermutlich hat Kalb sich den Adelstitel selbst zugelegt. Er nahm am Österreichischen Erbfolgekrieg und am Siebenjährigen Krieg teil und wurde 1761 Oberstleutnant.1768 fuhr er in politischer Mission nach Nordamerika.

Geburtshaus in Hüttendorf

Nach seiner Rückkehr lebte er einige Jahre zurückgezogen mit seiner Frau und seinen drei Kindern auf dem Schlösschen Milonla-Chapelle bei Paris. In den USA erinnern zwei Denkmäler in Annapolis und Camden an Kalb, und viele nach ihm benannte Orte und Straßen (z.B. die de-Kalb-Avenue in New York-Brooklyn) zeugen von seiner Beliebtheit. In Versailles hängt sein Porträt unter den Bildnissen großer Franzosen.. An seine Geburtshaus in Hüttendorf befindet sich eine Gedenktafel.

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Kirchner, Heinrich

* 12.5. 1902 Erlangen, † 3.3.1984 Traunstein.

Bildhauer.
Kirchner studierte 1924-27 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München, an der Ecole des Beaux Arts und der Academie Julian in Paris. 1932 wurde er Leiter der Werkstätte für Bronzeguss an der Akademie der Bildenden Künste München und 1952 dort Prof. für Bildhauerei. Er war Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Akademie der Schönen Künste München und Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste München.

Friedensgöttin, 1945

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Nach seiner Emeritierung 1970 in Pavolding im Chiemgau lebend, schuf Kirchner das Alterswerk der Großskulpturen, ab Mitte der 70er Jahre mit dem Wissen, dass sie in seiner Heimatstadt Erlangen, der er zeitlebens sehr verbunden war, ihre Aufstellung finden würden (Skulpturengarten im Burgberggarten). Seine Arbeiten befinden sich u. a. im Museum des 20. Jhdts. Berlin, in der Staatsgalerie München sowie in den Museen von Köln, Hamburg, Frankfurt/M, Duisburg, Darmstadt und Kiel. In Büchenbach, wo seine Mutter und seine Großmutter väterlicherseits herstammten, sind die Heinrich-Kirchner-Schule und seit 1990 eine Straße nach ihm benannt. Die Stadt Erlangen verlieh ihm 1975 den Goldenen Ehrenring.


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Kränzlein, Emil

* 6.7.1850 Erlangen, † 7.5.1936 Erlangen.
Die leitenden Angestellten der Bürstenfabrik Erlangen AG, Mitte Emil und Richard Kränzlein.

Fabrikant, Geheimer Kommerzienrat, Ehrenbürger.
Nach dem Besuch der Landwirtschafts- und Gewerbeschule in Erlangen erhielt Kränzlein seine kaufmännische Ausbildung in Nürnberg, während er zugleich im Handwerksbetrieb seines Vaters mit der Bürstenherstellung vertraut wurde. 1872 gründete der 22-jährige Kränzlein eine eigene Bürstenfabrik. 1896 wandelte Kränzlein das Unternehmen in eine AG um, die er bis Ende 1927 als Generaldirektor führte. Sein großes gesellschaftliches und politisches Engagement lässt sich an den vielen Posten ablesen, die er inne hatte. 1919 wurde Kränzlein mit der eisernen Ehrenmünze der Stadt ausgezeichnet. 1948 wurde nach Kränzlein eine Straße in Erlangen-Süd benannt.

Bürstenfabrik Erlangen AG, 1912.
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Leinberger, Christian

* 17.7.1706 Erlangen, † 2.8.1770 Erlangen.
C. Leinberger. Selbstporträt Öl auf Leinwand, 1755.

(Historien-) Maler, Radierer, Stukkator, Ingenieur, Geometer.
Leinberger ist der bedeutendste Vertreter der aus Weiden / Oberpfalz stammenden Hafner-, Maler- und Stukkatorenfamilie Leinberger (auch: Leimberger, Laimberger, Lemberg, Limburg). Aufgrund seiner internationalen Tätigkeit erweist sich Leinberger als herausragender Erlanger Künstler des 18. Jh. Die Bedeutung seines Bruders, des (Hof-)Malers Georg Karl Leinberger , der ihn bei manchen Arbeiten unterstützte, ist noch ungeklärt. Frühwerke Leinbergers in Erlangen sind zwei kleine Deckengemälde in St. Peter und Paul in Bruck (1726/27). Eine dreijährige Reise führte Leinberger in Begleitung seines Bruders Georg Karl nach Italien.

Nach kurzem Aufenthalt in Wien 1732 nach Frankfurt/M. berufen, stattete er im dortigen Rathaus die sog. Wahlstube (Versammlungsraum der Kurfürsten) und ihren Vorsaal mit Decken- und Tafelgemälden aus. Dieses im 2. Weltkrieg bis auf die Tafelgemälde (jetzt: Historisches Museum Frankfurt/M.) zerstörte Hauptwerk lässt vielfältige formale und ikonographische Bezüge zur Wiener Hofkunst erkennen. Nach einer weiteren Station in Westfalen kehrten die Brüder nach Erlangen zurück, wo um 1735/36 ein Deckengemälde im Festsaal des Besoldschen Hauses entstand. Mit dem Deckenprogramm der Neustädter Kirche schuf Leinberger 1734-37 sein umfangreichstes Werk in seiner Geburtsstadt. Ein Selbstporträt Leinberger in Öl von 1755 besitzt das Stadtmuseum. In Buckenhof ist eine Straße nach ihm benannt.

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Limmert, Erich

* 27.2.1909 Erlangen, † 23.3.1988 Hannover.
Erich Limmert

Musikwissenschaftler, Musikkritiker, Komponist.
Limmert kam, in Hannover ausgebombt, 1945 in seine Geburtsstadt zurück. Er gehörte zu den Engagierten, die der Musik neue Impulse gaben. Seine besondere Hinwendung galt der Auseinandersetzung mit den in der NS-Zeit verbotenen Werken des Auslands, der Neutöner, der jüdischen Komponisten, auch des Jazz. Die um ihn gruppierten Studenten und Musikliebhaber firmierten bald als Erlanger Kammerorchester. Trotz Rückkehr nach Hannover 1948 bewahrte er sein Interesse an der Neuen Musik aus Erlangen.

Orchester
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Lips, Michael Alexander

* 29.9.1779 Frauenaurach , † 16.4. 1838 Marloffstein.
Lipsweg  in Frauenaurach

Universitätsprofessor.
Nach dem Besuch der Fürstenschule in Neustadt/A, und des Gymnasiums in Ansbach studierte der Sohn eines markgräflich bayreuthischen Beamten ab 1797 Theologie und Philosophie in Erlangen, 1800/01 Geschichte in Göttingen, promovierte 1801 in Erlangen und erhielt zwei Jahre später die Lehrerlaubnis. 1806 ersteigerte Lips das Schloss in Marloffstein mit zugehörigem Gut. Lips baute in Marloffstein ein Mustergut aus und betätigte sich hier auch als Bierbrauer. 1821 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Staats- und Nationalwirtschaftslehre in Marburg, wo er bald als "Demagoge" denunziert wurde. Lips zeichnete sich durch einen scharfen Verstand aus, doch waren seine Lösungsvorschläge oft utopisch. 1972 wurde in Erlangen der Lipsweg nach ihm benannt.

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Loschge, Friedrich von Dr. jur.

* 28.1.1805 Erlangen, † 30.1.1882 München.
Muschelkslkrelief von Chritian Werde am Anbau der Loschge-Schule, 1950

Ministerialrat.
Als Sohn vermögender Kaufleute begann Loschge 1822 in Erlangen das Studium der Theologie, promovierte jedoch nach einem Studienwechsel im Fach Jura. Nach dem Tod seines Vaters zog Loschge 1835 nach München, wo er im Ministerium des kgl. Hauses tätig war. Seine Leistungen wurden durch zahlreiche Auszeichnungen gewürdigt. Loschge vermachte sein Vermögen in Höhe von 137.000 Mark der Stadt Erlangen für eine Stiftung. Mit einem Teil des Kapitals stockte die Stadt das seit 1861 bestehende "Mägdehaus" im Gebäude Liliengasse 13 auf und benannte die Einrichtung und die Straße nach dem Stifter um. 1932 wurde das Loschgestift in das neuerbaute Altenheim am Ohmplatz verlegt.

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Martius,Carl Friedrich Philipp von

* 17.4. 1794 Erlangen, † l3.12.1868 München.
von Martius, Gibsbüste, um 1850

Prof. für Botanik, Naturforscher.
Martius studierte ab 1810 Medizin an der Univ. Erlangen und wurde hier 1814 promoviert. 1816 erfolgte seine Aufnahme in die Dt. Akademie der Naturforscher, Leopoldina. Im Auftrag des Bay. Kg. Maximilian I. Joseph unternahm er 1817 eine Forschungsreise nach Brasilien zu naturwissenschaftlichen Studien und kehrte 1820 mit zahlreichen Mineralien, Pflanzen und Tieren, die heute größtenteils im Münchner Völkerkundemuseum verwahrt werden, zurück.

Neustädter Kirchenplatz

Martius wurde 1820 zum ordentlichen Mitglied der Bay. Akademie der Wissenschaften kooptiert und 1826 zum ordentlichen Prof. der Botanik an der eben nach München verlegten Univ. ernannt. Zu seinen Auszeichnungen zählt die Aufnahme in den bay. Personaladel in Verbindung mit der Verleihung des Ritterkreuzes des Zivilverdienstordens der Bay. Krone (1820).

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Martius,Herbert

* 09.07.1924 Erlangen,† 20.10.2009 Erlangen .
Mädchen

Maler, Graphiker, Emailkunstler.
Nach dem Abitur wurde Martius Soldat. 1949 kehrte er aus sowjetischer Gefangenschaft zurück. In den folgenden Jahren und Jahrzenten unternahm er viele Reisen, hielt sich in Asien, Afrika und Südamerika auf. 1952 entstanden Arbeiten in Künstler-Email, dann in Keramik, 1972 begann mit Industrie-Email. Martius wurde 1962 mit der Silbermedaille der Internationalen Keramik-Ausstellung in Prag ausgezeichnet. Die Annahme des Kulturpreis, den ihm die Stadt Erlangen 1989 verleihen wollte, lehnte er ab. Er hätte stattdessen gerne einen Öffentliche Auftrag bekommen.

Lappland
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Martius, Jacob Friedrich

* 27.3.1760 Erlangen, † 2.7.1842 Erlangen.
Liederbuch für Schulen von J. F. Martuis, 1834.

Musiker, Organist, Komponist.
Martius studierte an der theol. und phil. Fak. und erhielt seine musikalische Ausbildung durch seinen Vater, der an der Neustädter Kirche seit 1786 die Organistenstelle innehatte. Diesem folgte er 1798 als Stadt- und Universitätskantor nach. Einblick in die damalige gottesdienstliche Musik an der Neustädter Kirche geben seine Sammlung von Religionsgesängen, Chören und Duetten als "Texte zur Kirchenmusik" (1792). 1819 verlieh ihm die Phil. Fak. den Magister-Titel.

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Martius, Theodor Wilhelm Christian

* 7.1796 Erlangen, †15.9.1863 Erlangen.
Martiusweg

Prof. für Pharmazie.
Martius wurde 1824 in Erlangen promoviert und im Folgejahr zum Privatdozenten für Pharmazie ernannt. Aufgrund seiner Verdienste um den Ausbau der Pharmakognostisch-pharmazeutischen Sammlung (Martius -Sammlung) wurde er 1838 Honorarprofessor. Der Martiusweg an der Schwabach zwischen Palmsanlage und Bürgermeistersteg wurde1982 nach ihm benannt.

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Marx, Georg (Marxn-Onkl)

* 17.4.1872 Erlangen, † 16.3.1951 Erlangen.
Der Marxn-Onkl

Maschinenbauer, Original.
Georg Marx war als Maschinenbauer bei der Firma Reiniger, Gebbert & Schall beschäftigt und eine stadtbekannte Persönlichkeit. Er war teilweise Gründungs- bzw. Ehrenmitglied des Turnvereins 1848. Beim TV 1848 übernahm er traditionell am Martinstag die Rolle des Pelzemärtels. Seinen Ehrennamen Marxn- Onkl erhielt er von Kindern. 1928 bewirtschaftete er auf der Bergkirchweih den Hartmann-Keller und zeitweise war er zusammen mit seiner Schwester Margarete Wilhelm Besitzer der Gaststätte Marxei, in der alle Kreise der Erlanger Bevölkerung verkehrten.

Der Verein `Die Gemüthlichen` um 1910
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May, Karl

* 31.1.1884 Frauenaurach, † 12.9.1961 München.
Karl May Selbstbildnis um 1917

Bildhauer , Maler, Aquarelllist.
Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende May war nach dem Besuch der Volksschule mehrere Jahre in einem Erlanger Grabsteingeschäft als Steinbildhauergeselle tätig. 1908 ging nach München, dort studierte er an der Stadt. Bildhauerschule und Münchner Akademie der Künste. Seit 1919 lebte May als freischaffender Künstler in München. Zu seinem umfangreichen bildhauerischen Werk gehören zahlreiche Kriegerdenkmäler in den Ortschaften rund um Erlangen sowie mehrere Grabsteine und Porträtbüsten und Plaketten.

Geburtshaus in Frauenaurach

Ein Teil seines künstlerischen Nachlasses befindet sich im Stadtarchiv und -museum. In Frauenaurach wurde 1972 eine Straße nach May benannt und 1984 anlässlich seines 100. Geburtstags am Geburtshaus (Wallenrodstr. 31) eine Gedenktafel angebracht.

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Meynier, Johann Heinrich (Jean Henri)

* 28.1. 1764 Erlangen, † 22.5.1825 Erlangen.
Johann Heinrich Meynier

Universitätslektor, Schriftsteller.
Meynier studierte ab 1783 in Erlangen Rechtswissenschaften, Geschichte und Philosophie; außerdem nahm er Unterricht im Zeichnen. Nach kurzer Tätigkeit als Beamter sowie als Diplomat 1787/88 gab er die Laufbahn des Rechtsgelehrten auf und wurde 1788 Lektor für Französisch an der Erlanger Univ. Des weiteren war er Französischlehrer (1791-1802) und Zeichenlehrer (1797-1821) am Erlanger Gymnasium. Großen Bekanntheitsgrad erreichte er als Verfasser von Wörterbüchern, Lehrwerken und insbesondere zahlreichen Kinderbüchern.

Almosengeben als bürgerliche Tugend. Jugendbuch 1822, v. J. H. Meynier.
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Morgenstern, David

* 7.3.1814 Büchenbach, † 2.11.1882 Fürth/Bayern.
Büchenbach-Nord

Dr. jur., Abgeordneter, Fabrikant.
Morgenstern besuchte die israelitische Elementarschule in Büchenbach und absolvierte anschließend eine kaufmännische Lehre in Fürth. Nach dem 1834 abgelegten Abitur studierte er bis 1840 in Würzburg und Erlangen Rechtswissenschaft, wo er auch 1846 zum Dr. jur. promovierte. Bei der Wahl zum Bay. Landtag am 7.11.1848 wurde Morgenstern als erster jüdischer Abgeordneter zunächst für den Wahlkreis Fürth/Erlangen und 1849-55 für den Wahlkreis Nürnberg gewählt.

Während seiner Abgeordnetentätigkeit setzte er sich für die Gleichberechtigung der Juden ein und wirkte maßgeblich an Gesetzentwürfen zum Bau der Eisenbahn Nürnberg-Regensburg mit. 1855 legte er sein Mandat nieder und arbeitete bis 1858 im Nürnberger Bankhaus Meyer-Kohn. 1858 wurde er Teilhaber der Spiegelglas- und Folienfabrik seines jüngeren Bruders Joseph Pfeifer Morgenstern in Forchheim und übernahm den Betrieb 1861 in eigener Regie. Nach ihm wurde 1992 in Büchenbach- Nord der David-Morgenstern-Weg benannt.

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Nachtrab, Johann Friedrich

*1703 Erlangen, † 28.9.1761 Erlangen.
Haupt-Str.7

Justizrat, Verweser der Amthauptmannschaft.
Nach dem (Jura-)Studium in Jena Erzieher eines markgräflichen Prinzen. Nachtrab übernahm nach dem Tod des Justizrats Gottlieb Friedrich Thomas (12.5.1732) zunächst dessen Geschäfte als Sekretär der dt. Nation im Justizkollegium, wurde am 6.9.1732 zum Justizrat und am 13.4.1733 zum Hofrat ernannt. Am 18.7.1753 wurde Nachtrab auch Sekretär des neu eingerichteten Kommerzyen Kollegiums. Seine erste Frau brachte offenbar das Haus in der Haupt - Str. 7 mit in die Ehe; 1782 verkaufte es seine Witwe an den Buchhändler Wolfgang Walther.

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Noether, Emmy

* 23.3.1882 Erlangen, † 14.4.1935 Bryn /USA.
Emmy Noether

Prof. für Mathematik.
Noether ist die bis heute bedeutendste Mathematikerin. Sie besuchte 1889-97 die Höhere Töchterschule in Erlangen. Nach dem Abitur in Nürnberg 1903 studierte sie Mathematik, in Göttingen und Erlangen, wo sie 1907 promovierte. In ihrer Habilitationsschrift verknüpfte sie mit dem schon 1918 von Einstein gelobten, heute klassischen Noetherschen Theorem Symmetrien von Naturgesetzen mit der Existenz von Erhaltungsgrößen.

Geburtshaus Hauptstr. 23

1922 wurde sie außerordentlicher Prof.. Sie hielt in Göttingen Vorlesungen von 1922-33 und wurde dort der Mittelpunkt des mathematischen Lebens. Im April 1933 wurde Noether mit vielen anderen jüdischen Professoren in Göttingen entlassen. Hermann Weyl vermittelte ihr eine Gastprofessur am Bryn - Mawr - College/USA. Sie starb zwei Jahre später unerwartet durch Komplikationen nach einer Operation.Zu ihren Schülern gehörten viele bekannte Namen der Mathematik des 20. Jhdts.: Gottfried Köthe (HeideIberg/Frankfurt/M.), Jacob Levitzki (Kiel/Jerusalem), Max Deuring (Leipzig/ Göttingen), Hans Fitting (Königsberg), Otto Schilling (Marburg/USA), Olga Taussky (CalTec), Chiungtze Tsen (Hangchow/Tientsin), sowie Kenjirö Shöda (Osaka, der dort 26 Jahre Präsident der Uni war), aus dessen Algebrabuch eine ganze Generation von Japanern lernte.Die Stadt Erlangen benannte nach ihr und ihrem Vater 1960 im Stadtteil Bruck eine Straße. Aus Anlass ihres 100. Geburtstags erhielt das Süd-West-Gymnasium den Namen Emmy -Noether-Gymnasium. Auch an ihrem Geburtshaus Hauptstr. 23 erinnert eine Inschrift an sie.
Planet Noether ist nach Emmy Noether benannt. Er gehört zum Sonnennebel und wurde im Jahr 1955 entdeckt.

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Ohm, Georg Simon

* 16.3.1789 Erlangen, † 6.7.1854 München.
Georg Simon Ohm

Physiker.
Von seinem Vater ( J.W. 0.) ausgezeichnet vorbereitet, durchlief Ohm das Erlanger Gymnasium rasch und begann mit dem Studium an der Friedrich Alexander Universität. Nach vorübergehendem Zerwürfnis mit dem Vater wanderte er 1806 nach Gottstadt bei Biel/Schweiz aus, wo er eine Stelle als Lehrer an einer höheren Privatschule antrat. 1811 kehrte er nach Erlangen zurück und promovierte zum Dr. phil. 1817 wechselte er als Lehrer für Physik und Mathematik an ein kirchliches Gymnasium nach Köln. Er war ein guter und geschätzter Lehrer. Nebenher baute er physikalische Apparaturen für seine Lehre und Forschung.

Ohmplatz

1825 begann er mit Untersuchungen über den elektrischen Strom und fand nach einem Jahr des Experimentierens das nach ihm benannte Gesetz "Stromstärke = Spannung : Widerstand" (J = U:R), das Ordnung in eine verwirrende Vielfalt elektrischer Erscheinungen brachte. Die auf diesem Gesetz beruhende physikalische Einheit für den elektrischen Widerstand wurde 1881 international mit "Ohm" bezeichnet. Er schrieb in Berlin sein Hauptwerk "Die galvanische Kette". Nur wenige Fachkollegen anerkannten das Werk. 1833 wurde er als Prof. für Mathematik und Physik an die Polytech. Schule in Nürnberg berufen, aus der die heutige Ohm-Fachhochschule hervorgegangen ist. Die Londoner Royal Society zur Förderung der Naturwissenschaften verlieh ihm 1841 die Copley- Medaille. Damit wurden seine Entdeckungen international anerkannt. Ende 1849 wurde er als Konservator der staatl. mathematisch-physikalischen Sammlung und als Prof. an die Univ. nach München berufen. Dort erfuhr er durch den Bay. Kg. zwei weitere hohe Ehrungen. In Erlangen tragen der Ohmplatz mit Brunnen, die Ohmstraße und das Ohm Gymnasium seinen Namen.

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Ohm, Martin

*6.5.1792 Erlangen, † 1.4.1872 Berlin.
Ohmstr.

Prof. für Mathematik.
Früh vom Vater an Mathematik herangeführt, gab Ohm schon mit 13 Jahren Privatunterricht. Er wurde 1811 an der Friedrich Alexander Universität Dr. phil. und hielt dann, anfangs zusammen mit dem Bruder Georg Simon, später allein, im Haus Friedrichstr. 20 Mathematikvorlesungen. 1817 ging er als Oberlehrer nach Thorn (Westpreußen). Von dort aus richtete er, da er die Lehre der Mathematik für reformbedürftig hielt, eine große bildungspolitische Eingabe an das preußische Kultusministerium. Dieses berief ihn 1821 zum Dozenten an die Univ. Berlin. Seine Vorlesungen dort waren sehr beliebt. Gegen Widerstände in der Fakultät wurde er 1839 zum ordentlichen Prof. ernannt. Als sein wichtigstes Werk sah er sein "System der Mathematik" an.

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Papellier, Heinrich August Wilhelm Laurentius

* 18.8.1834 Erlangen, † 11.12.1894 Bayreuth.
August Papellier um 1853, von Georg Heinz, seit 1851 in Erlangen als Maler und Fotograf tätig

Dr. jur., erster rechtskundiger Bürgermeister.
Papellier studierte in Erlangen und Berlin Rechtswissenschaften. Er wurde am 6.2.1866 zum 1. Bürgermeister gewählt. Gegen die beharrenden Kräfte in der Stadt trat er klar für die - erst 1868 auch in Bayern eingeführte - Gewerbefreiheit ein. Er hat den magistratischen Aufgaben- und Tätigkeitsbereich neu organisiert und die neue Gemeindeordnung von 1869 in die Alltagspraxis umgesetzt. In seiner Amtszeit erhielt Erlangen 1868 die für Stadt und Universität wichtige Garnison (Garnisonsstadt).

Papellierweg im Schwabach Grund

Das Stadtbild veränderte sich 1865-69 durch den Abriss der alten Stadttore. Dagegen scheiterte das von Papellier zur Verbesserung der hygienischen Verhältnisse als dringend notwendig erkannte Projekt einer städtischen Kanalisation. Papellier wechselte im März 1872 nach zermürbenden Auseinandersetzungen in den Staatsdienst über. Ein Weg im Schwabach Grund ist nach ihm benannt.

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Pauli, Friedrich Salomon

* 18.11.1798, Erlangen, † 1.3.1862 Erlangen.
Paulibrunnen auf dem Marktplatz

Pauli-Stiftung.
Friedrich Salomon Pauli, der von 1818 bis zur Geschäftsaufgabe am 2.4.1851 den väterlichen Schnittwarenhandel im 1810 erworbenen Haus Marktplatz 6 (heute Landratsamt) führte, und seine Ehefrau Julie (geb. Tremel, * 22.7.1795 Erlangen, †17.10.1878 Erlangen) vermachten testamentarisch am 17.8.1861 (wirksam 1878) der Stadt Erlangen 68.571 Mark zum Bau einer neuen Brücke über die Regnitz (Dechsendorfer Brücke). Den Verkaufserlös seines Wohnhauses und einiger Wiesen bei Möhrendorf (41.000 Mark) bestimmte er zum Bau einer Trinkwasserleitung mit Springbrunnen, dem später sog. Paulibrunnen auf dem Marktplatz.

150.000 Mark dienten zu je einem Viertel der Hilfe für "verschämte" Arme, der Altersfürsorge männlicher und weiblicher Dienstboten und Näherinnen, der Holzverteilung an Arme im Winter sowie dem Erhalt des Stiftungskapitals. 1943 wurde das nach der Inflation verbliebene Restvermögen zwischen der Vereinigten Erlangen Wohltätigkeitsstiftung und der zusammengelegten Loschge - Schenk - Weißmann - Stiftung aufgeteilt.

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Penzoldt, Ernst

* 14.6.1892 Erlangen, † 27.1.1955 München.
Ernst Penzoldt

Schriftsteller, Bildhauer, Maler, Graphiker.

Nach dem Abitur in Erlangen studierte Penzoldt 1911-14 an den Kunstakademien in Weimar und Kassel mit dem Berufsziel Bildhauer. Zutiefst getroffen von der Brutalität des l. Weltkriegs, in dem er vier Jahre Sanitäter an der französische Front war, begann er Gedichte und kurze Prosatexte zu schreiben. Seit 1919 in München, suchte er sein Auskommen zunächst als Bildhauer und Maler.

Der Leser in seinen Lebensaltern von Penzoldt .

Unter anderem gestaltete er für Erlanger Auftraggeber Wandbilder, Gefallenendenkmäler, Porträtbüsten. Der literarische Durchbruch gelang ihm mit den Romanen "Der Zwerg" und "Der arme Chatterton". Seit 1930 war er auch als Theaterautor geschätzt (u.a. "Die Portugalesische Schlacht"). Seine Popularität als politisch unbelasteter Schriftsteller und Künstler brachte nach dem Krieg öffentliche Aufgaben und Ehrungen mit sich. Penzoldt erhielt viele Auszeichnungen, u.a. Kleist-Preis, Literaturpreis der Stadt München, Mitglied der Bay. Akademie der Schönen Künste. 1977 fand in Spardorf die Einweihung der Ernst-Penzoldt-Hauptschule statt.

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Pierer, Heinrich von

* 26.1.1941 Erlangen,
Heinrich von Pierer

Dr. Jur., Dr.-Ing. e.h., Dipl.-Volkswirt; Vorstandsvorsitzender der Siemens AG.
Nach dem Besuch des Gymnasium Fridericianum studierte Pierer Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre an der Friedrich Alexander Universität, er promovierte 1968 zum Dr. jur. 1969 begann Pierer seine Laufbahn bei Siemens. 1989 wurde Pierer Vorsitzender und zugleich Mitglied des Vorstands der Siemens AG. Am 1.10.1992 wurde er zum Nachfolger von Dr. Karlheinz Kaske als Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG berufen. Darüber hinaus ist Pierer Mitglied im Aufsichtsrat der Bayer AG, der Hochtief AG, der Münchener Rückversicherungsgesellschaft AG und der Volkswagen AG sowie Vorsitzender des 1993 gegründete Asien-Pazifik-Ausschusses der dt. Wirtschaft (APA).

Für seine Verdienste wurde Pierer, der von 1972-90 dem Erlanger Stadtrat angehörte, mit dem Bay. Verdienstorden, dem Goldenen Ehrenring der Stadt Erlangen und dem Großen Verdienstkreuz der BRD (2001) ausgezeichnet.

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Poeschke, Georg Michael

* 27.3.1901 Erlangen, † 10.5.1959 Langenzenn (Lkr. Fürth).
SPD-Kreiskonferenz 1932. M. Poschke (4. v.l.) und P. Zink (2. v. r.).

Redakteur, Oberbürgermeister.
Poeschke, neuntes Kind eines Schneidermeisters, machte ab 1915 eine Lehre als technischer Zeichner bei Reiniger, Gebbert & Schall. 1915 trat er in die Sozialistische Arbeiterjugend ein, die er auch 1919-23 leitete. 1919 wurde er Mitglied der SPD. Die Nationalsozialisten entledigten sich 1933 ihres langjährigen politischen Gegners Poeschke, indem eine SA-Abteilung die Redaktion des sozialdemokratischen Erlanger Volksblatts stürmte. Nach einigen Wochen "Schutzhaft" im Bad Windsheim wurde er vom 30.6.1933 bis 20.6. 1934 im KZ Dachau inhaftiert. 1939-45 nahm er als Soldat der Wehrmacht am Krieg teil.

Unmittelbar nach seiner Freilassung aus französische Kriegsgefangenschaft setzte ihn die Militärregierung am 6.8.1945 als 2. Bürgermeister von Erlangen ein. Als Nachfolger von A. Hammerbacher übernahm er am 1.10. 1946 das Amt des Oberbürgermeisters, das er nach dreimaliger Wiederwahl bis zu seinem plötzlichen Tod innehatte. Poeschke förderte die Ansiedlung des Stammhauses der Siemens - Schuckert - Werke in Erlangen und betrieb energisch den Wohnungsbau (Gründung der GEWOBAU 1950). Die Grundschule in der Sebaldussiedlung ist nach Poeschke benannt.

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Postner, Bernhard

* 12.2.1924 Erlangen, † 2.6.1998 Regensburg.
Erlangen-Tennenlohe, Kirche St. Maria Magdalena

Maler, Zeichner, Graphiker.
Nach Kriegsteilnahme und Gefangenschaft studierte Postner 1948-52 an der Nürnberger Akademie bei Fritz Griebel. Reisen führten ihn nach Paris, Rom und Spanien. Mit seinen Aquarellen, Tuschezeichnungen und Radierungen, die häufig Motive aus Erlangen und Umgebung gestalten. Für das Erlangen Tagblatt skizzierte er bis Anfang der 70er Jahre Ereignisse des Konzert- und Theaterlebens frei aus der Hand. Er rekonstruierte 1957-62 alte Erlanger Straßenansichten für das Stadtarchiv. Das Stadtarchiv bewahrt einen Großteil seiner Tuscheskizzen aus dem kulturellen Leben der Nachkriegszeit.

Stierkampf
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Rein, Bernhard

* 1. Juli 1939 Erlangen.

Rein wurde am 1. Juli 1939 in Erlangen geboren, besuchte 1953 bis 1957 die Fachschule für Holzbildhauerei in Oberammergau und studierte anschließend bis 1964 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Professor Hans Wimmer. Immer mehr wandte er sich nach seinem Abschied aus Oberammergau dem Stein als Material für seine Kunst zu. "Holz hat von Natur aus ein Relief, bei Steinen ist man selbst mehr als Gestalter gefragt", erinnert sich Rein. Vor allem Marmor und Muschelkalk werden dann zu seinen bevorzugten Materialien. Vor allem Marmor. Denn: "Marmor erzieht zur Sorgfalt."
Erlangen war und ist seine Heimat. Aufgewachsen ist er rund um den Theaterplatz. Dort stiftete er auch 1998 im Namen seiner Mutter Margarete den Brunnen "Fünf Ringe", nicht zuletzt damit sich die Kinder vom angrenzenden Spielplatz dort ihre Hände und Füße nach dem Toben abwaschen können.
Es hat schon fast etwas Meditatives, im Garten von Bernhard Rein zu sitzen. Das sanfte Plätschern aus mehreren Brunnen ist zu vernehmen. Der Blick streift über Skulpturen, die mit ihren ruhigen Formen keinerlei Hektik beim Betrachter aufkommen lassen. Wer mit offenen Augen durch Erlangen flaniert, wird im öffentlichen Raum immer wieder auf Reins Werke treffen. Etwa der "Stolperstein" vor der Erlanger Polizeiinspektion in der Schornbaumstraße, der "Poseidon" am Bauhof in der Stintzingstraße, das Labyrinth mit dem Quellstein am Bohlenplatz, das Mahnmal am Verwaltungsgebäude der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt (Maximiliansplatz) oder die Bronzeplatte am Gebäude Hauptstraße 121/123, die ein Bild des 1865 abgebrochenen Bayreuther Tors zeigt - all diese Arbeiten stammen von Rein.
Und mit viel Akribie und Können arbeitet Rein die Formen aus den Steinen heraus. Rein: "Ich habe einen großen Respekt vor handwerklichen Fähigkeiten." Immer wieder taucht in Reins Werk die Beschäftigung mit dem Flechtbandornament auf. Keltische und griechische Formensprache treffen dabei immer wieder aufeinander. Nicht nur die Präsenz seiner Arbeiten in Erlangen und vielen anderen Städten zeigt, wie sehr Reins Werk geschätzt wird. Der sympathische und bescheidene Künstler wurde zudem 1963 mit dem Kultur-Förderpreis der Stadt Erlangen und 1982 mit dem Wolfram-von-Eschenbach-Förderpreis des Bezirks Mittelfranken ausgezeichnet.

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Ritzer, Michael

* 19.12.1904 Möhrendorf, † 14.5.1997 Erlangen.
Michael Ritzer

Werkzeugmacher, Gewerkschafter, Politiker.
Der gelernte Werkzeugmacher hat sich als Motor des Wiederaufbaus der Gewerkschaften nach 1945 und des politischen und gesellschaftlichen Lebens in Erlangen vielfältige Verdienste erworben. Nach dem Vorbild seines Onkels Paul Ritzer trat er 1920 der Metallarbeiter-Gewerkschaft bei und wurde 1924 Mitglied der SPD. In der NS-Zeit war er zum Schweigen verurteilt. Im Okt. 1945 initiierte er die Gründung der SPD-Ortsgruppe in Buckenhof, wo er ab 1946 insgesamt 38 Jahre lang Gemeinderat war. 1949 wurde er Vorsitzender des Dt. Gewerkschaftsbunds im Kreis Erlangen-Höchstadt. Er war Mitbegründer der Fachschule für Techniker, der Volkshochschule, der GEWOBAU und der Volksbühne Erlangen. Ritzer erhielt u.a. den Goldenen Ehrenring der Stadt Erlangen, das Bundesverdienstkreuz.

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Ritzer, Paul

* 14.10.1870 Möhrendorf, † 6.9.1951 Erlangen.
Ritzer-Straße in Sieglitzhof

Metallarbeiter, Gewerkschaftssekretär, Ehrenbürger.
Der Bauernsohn und gelernte Metalldreher Ritzer gehörte zu den Erlangen Gründervätern des Dt. Metallarbeiter-Verbandes 1892 (Industriegewerkschaft Metall). Seit 1909 hatte er den Vorsitz des Arbeiterausschusses bei Reiniger, Gebbert & Schall inne. 1915-31 gehörte er dem Magistrat bzw. dem Stadtrat an. 1918 war er Vorsitzender des Arbeiter-, Soldaten- und Bauernrats. Besondere Verdienste erwarb sich Ritzer bei den Eingemeindungen nach dem l. Weltkrieg, bei der Unterstützung der Kriegsopfer und mit seinem lebenslangen sozialen und kulturellen Engagement für Arbeiter. Die Nationalsozialisten enthoben Ritzer 1933 aller seiner Ämter. 1950 wurde zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. 1952 erhielt eine Straße in Sieglitzhof seinen Namen.

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Ruppenstein, Doris

* 17.7.1870 Erlangen, † 13.3.1939 Erlangen.
Doris-Ruppenstein-Straße im Röthelheimpark

Schneiderin, Gastwirtin.
Nach dem frühen Tod der Eltern wuchs Ruppenstein bei Pflegeeltern in Erlangen auf, die ihr nach der Schule eine Schneiderlehre ermöglichten. Mit ihrem ersten Mann führte sie nacheinander die Arbeiterwirtschaften König Otto (Henkestr. 56) und Dt. Hof (Waldstr. 23), letztere bald als Eigentümer. Dieses örtliche Zentrum der Arbeiterbewegung war auch Treffpunkt und Nähstube der 1906 von Ruppenstein mitgegründet ersten sozialdemokratischen Frauengruppe (Frauenvereine). Bis zu ihrer 2. Ehe führte die junge Witwe das Lokal alleine weiter. 1909 gab es das Ehepaar Ruppenstein auf, da Andreas Ruppenstein als Leiter des Arbeitersekretariats (Gewerkschaften) sein Auskommen fand.

Doris Ruppenstein

Ruppenstein gehörte zu den ersten acht Frauen, die ab 1909 als sog. Hilfsarmenpflegerinnen in Armenpflegebezirken Erlangen tätig wurden. 1916 wurde sie als eine von vier Frauen erstmals in den Armenrat gewählt. Die Mutter von sieben Kindern (zwei starben früh) galt als weibliche Vertrauensperson der SPD für die Arbeiterfrauen. In Erlangen war sie als "Genossin Schnapp" oder "Frau des Parteisekretärs" bekannt. Einen tiefen Einschnitt in ihr Leben bedeuteten die Verhaftung (1933) und die Zwangspensionierung ihres Mannes durch die Nazis mit gekürzten Pensionsbezügen. Die älteste Tochter Leni Ruppenstein aus zweiter Ehe wurde M. Poeschkes erste Ehefrau. Eine Straße im Röthelheimpark ist seit 1998 nach Ruppenstein benannt.

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Schmidt, Lisl (Elise)

* 12.2.1897 Erlangen, †10.11.1980 Erlangen.
Lisl Schmidt

Kommunalpolitikerin.
Nach Schulabschluss arbeitete Schmidt als Werkstattschreiberin bei Reiniger, Gebbert & Schall, als junge Ehefrau dann in Heimarbeit für die Textilfirma Pröschel. 1926 wurde die Mutter von zwei Kindern Mitglied der SPD. Die von Doris Ruppenstein initiierte Nähstube für Arbeiter- und Handwerkerfrauen führte Schmidt im Rahmen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) weiter. Ihre aktive Zeit als Kommunalpolitikerin begann nach dem 2. Weltkrieg. Sie wurde als einzige Frau in den Stadtrat gewählt. Bei der Wohnungsnot bis in die 50er Jahre erwarb sie sich große Verdienste im Wohnungsausschuss. 1965 erhielt Schmidt die Bürgermedaille.

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Schmidtill, Johann Konrad

* 10.12.1823 Erlangen, † 28.10.1903 Erlangen.
Johann Konrad Schmidtill

Malermeister, Ehrenbürger.
Schmidtill besuchte zunächst das Gymnasium, musste jedoch bald in das väterliche Geschäft eintreten und erhielt eine Meisterausbildung in München. Die Ereignisse von 1848 prägten seine politische Entwicklung. 1860 wurde er in das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten und später dessen Vorstand. 1866-72 und 1876-96 war er Mitglied des Erlanger Stadtmagistrats und ab 1870 Vertreter der Stadt im mittelfränkischen Landrat. Wegen seiner langjährigen kommunalpolitischen Tätigkeit verlieh ihm die Stadt am 10.5.1895 das Ehrenbürgerrecht.

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Schunck, Johann Heinrich Wilhelm Julius Max

* 10.4.1822 Erlangen, † 16.2.1857 Marktsteft (Unterfranken).

Pfarrer, Dr. Phil.,
Nach dem Theologiestudium in Erlangen und Berlin und der Ausbildung auf dem Elitepredigerseminar in München wirkte er ab 1847 als Stadtvikar in Erlangen, und 1854, schwer erkrankt, als 2. Pfarrer in Castell - Ziegenbach. Ihm verdankt die Landeskirche die Institution der Kindergottesdienste, initiiert von K. v. Raumer, begonnen im Winter 1850 in der Sakristei der Neustädter Kirche. Er rief 1848 den Erlangen Verein für (freiwillige) Armenpflege ins Leben. Auf dem "Congress für Innere Mission" im Sept. 1849 in Wittenberg trug Schunck seine Ideen vor, die ihm -gedruckt- den Dr. Phil. in Erlangen einbrachten. Schunck gründete das Puckenhofer Rettungshaus. Unter seiner Redaktion gingen 1851-56 die "Blätter für Innere Mission" hervor.

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Schwandner, Anna Maria (Schwandneri)

* 11.l2. 1879 Erlangen, † 3.7.1950 Erlangen.
Die Schwandneri

Obsthändlerin.
Anna Maria Schwandner, entstammte einer alten Händlerfamilie. Sie erhielt bereits 1904 von der Stadt Erlangen eine Konzession zum Sammeln von Altwaren. Ab 1907 hatte sie einen Stand auf dem Marktplatz und versorgte ihre Kunden sowohl mit Obst und Gemüse, als auch mit gutgemeinten Ratschlägen und urwüchsigen Redensarten. Nach Verstößen gegen die Preisbildung und wegen fehlender Preisauszeichnungen erhielt sie ab 1935 immer wieder Ordnungsstrafen; ihr Handelsbetrieb wurde deshalb sogar am 20.7.1941 polizeilich eingestellt. Erst 1945 erhielt sie die Genehmigung zur Wiedereröffnung ihres Kleinhandels.

Weniger bekannt war, dass sie leidenschaftlich gern mit Antiquitäten handelte und Auktionen besuchte, wo man sie in ihrem Sonntagsgewand für eine vornehme alte Dame hielt - bis sie ihren Mund öffnete. In der Weihnachtszeit verkauften sie und ihr Mann auch Christbäume auf dem Altstädter Kirchenplatz, und über Pfingsten hatte sie einen Stand auf der Bergkirchweih. Dort brach sie 1950 zusammen und starb wenige Wochen später.

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Seckendorff, Karl Friedrich Siegmund Freiherr von

* 26.11.1744 Erlangen, † 26.4.1785 Ansbach.

Musiker, Komponist.
Seckendorff studierte in Erlangen Jura und Literatur und wurde anschließend an der Akademie der Musik Bayreuth in Harmonie- und Kompositionslehre sowie im Fach Klavier, Violine, Violoncello ausgebildet. Reisen unternahm er u.a. nach Frankreich und Italien. 1775 begegnete er in Bayreuth Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach, der ihn an seinen Hof einlud. In Weimar fand er v.a. Zugang zu Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried v. Herder, aber auch Anerkennung bei J.W. v. Goethe, der ihm Gedichte (u.a. "Der König von Thule", "Der Fischer") zur Komposition übertrug.

Während seiner Weimarer Zeit agierte Seckendorff als Regisseur, Schauspieler, Sänger und Komponist an Hof und Theater. Kurz vor seinem Tod erhielt er den Rang eines Ministers und Gesandten des preußischen Hofs im fränkischen Kreis (Ansbach). Seckendorff wird als bedeutendster des um Goethe gescharten Dilettantenkreises und begabtester Weimarer Liederkomponist seiner Zeit, v.a. des edlen dt. Volksliedes, geschätzt.

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Sponsel, Johann Georg Friedrich

* 27.2. 1921 Erlangen, † 9.7.1980 Erlangen.
Ehrung F. Sponsels durch Obgm. D.Hhalweg, 1975

Dr. Phil., Gymnasiallehrer, Bürgermeister.
Sponsel wurde nach seinem Abitur 1939 Soldat. Nach seiner Freilassung aus der Kriegsgefangenschaft studierte er an der Friedrich Alexander Universität ab 1946 Germanistik, Geschichte, Anglistik und Leibeserziehung. Unter dem Einfluss von M. Poeschke trat er 1947 in die SPD ein. 1949-80 war er hauptberuflich Lehrer am Gymnasium Fridericianum. Seine aktive politische Laufbahn begann 1960 mit der Wahl zum Stadtrat und zum ehrenamtlichen 2. Bürgermeister. Die Schwerpunkte seiner Arbeit lagen auf den Gebieten der Schul- Kulturarbeit sowie der Städtepartnerschaften. Für seine Verdienste erhielt er u.a. Bundesverdienstkreuz am Bande.

Die Stadtsporthalle an der Südlichen Stadtmauerstraße wurde 1981 nach ihm benannt. In Fortführung von Sponsels Bemühungen um die Aussöhnung mit den Opfern des Nationalsozialismus ernannte die Stadt Erlangen seine Frau Ilse (*28.5.1924 Bielefeld) zur städtischen Beauftragten für die Betreuung der ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Sie wurde für diese Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und l. Klasse, der Erlanger Bürgermedaille, dem Bay. Verdienstorden und der Yad Vashem-Medaille geehrt.

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Steidel, Johann Jakob

* 8.3.1839 Erlangen, † 12. 4.1913 Erlangen.
Raiffeisen-Volksbank

Mandelrübenfabrikant, Magistratsrat, Ehrenbürger.
Seit 1851 arbeitete Steidel als Gehilfe beim benachbarten Zichorienfertiger Friedrich Karl Julius Sand und erbte neben dem Haus (heute Heuwaag -Str. 6) die Geschäftsgrundlagen für die Fabrikation von Mandelrübenkaffee sowie das Spezereigeschäft. Steidel gehörte 1878 zu den Gründungsmitgliedern des "Vorschuß- und Creditvereins", der späteren Erlanger Volksbank (Raiffeisen-Volksbank). Anlässlich der 100-jährigen Zugehörigkeit Erlangens zu Bayern verlieh ihm die Stadt 1910 für seine langjährigen Verdienste das Ehrenbürgerrecht.

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Stock, Anna Margarete

* 10.3.1758 Erlangen, † 19.3.1829 Erlangen.
Grabmal der Familie Stock auf dem Neustädter Friedhof (Bild um 1935).

Wohltäterin.
Stock hatte neun Kinder bereits frühzeitig verloren. Nach dem Tod auch ihres Mannes errichtete sie 1825 eine Stiftung von 2000 Gulden zur jährlichen Verteilung eines "Wecken" an die 9-14-jährigen Erlanger Kinder. Außerdem spendete Stock für die Neustädter Kirche 1825 eine dritte Glocke sowie insgesamt rund 3000 Gulden, die den Erwerb der 1830 von Pius Gareis gemalten Ölbilder Luthers und Melanchthons ermöglichten.1826 übernahm sie die Kosten für die Errichtung eines Turms mit Glocke auf der Neustädter Friedhofskirche und 1827 spendete sie der kath. Kirchengemeinde 3000 Gulden, die 1848/49 für den Umbau der Herz - Jesu - Kirche und zur Anschaffung von Glocken verwendet wurden.

6000 Gulden des Verkaufserlöses ihres Hauses (Hauptstr. 48) erhielten die med. und chirurgischen Kliniken im neuen Krankenhaus (Universitätskliniken). Begraben wurde Stock im 1997 renovierten klassizistischen Familiengrab auf dem Neustädter Friedhof. Der Weg, der an dessen Nordseite entlang führt, trägt seit dem Jahre 2000 ihren Namen.

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Stretz, Hans

* 19.1.1928 Erlangen, † 22.9.1997 Berlin.
Hans Stretz, dt. Box-Meister im Mittelgewicht, 1949

Berufsboxer.
Nachdem das Boxtalent von Stretz 1946 beim TV 1848 erkannt worden war, entschied er sich schon zwei Jahre später für den Berufssport. Als er 1949 in Berlin gegen Rudi Pepper aus Dortmund die Dt. Meisterschaft der Profis im Mittelgewicht errang, feierte ihn Erlangen begeistert. Bis 1950 und von 1954-56 war Stretz Dt. Meister im Mittelgewicht sowie 1956/57 im Halbschwergewicht. Als 1957 ein Netzhautriss seine Boxkarriere beendete, wechselte er ins Lager der Freistilringer und Catcher. Nach einem 3. Platz bei den Freistil-Europameisterschaften in Wien 1973 beendete er seine aktive Laufbahn. Seit 1980 lebte Stretz in Berlin, wo er nach persönlichen Schicksalsschlägen völlig verarmt starb.

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Vierzigmann, Georg Friedrich (Vierzigmann -Stiftung)

* 26.9.1808 Erlangen, † 5.5.1865 Erlangen.
Vierzigmannstraße

Brauer,
Vierzigmann begann nach dem Besuch des Gymnasiums 1826 ein Theologiestudium in Erlangen und Berlin, trat jedoch 1829 als Kaufmann in die väterliche Brauerei am Martin-Luther-Platz 4 ein, die er 1830 übernahm. Er blieb ledig und vermachte daher 1865 neben verschiedenen Stiftungen für Schüler und Lehrerfamilien in Notlagen der Stadt Erlangen sein Gesamtvermögen von 260.000 Gulden, das bis 1893 zum Bau der Dechsendorfer- und Schleifmühlbrücke, zum Ausbau der städt. Wasserversorgung und zur Einrichtung des Volksbads sowie zum Bau der Sekundärbahn Erlangen-Gräfenberg beitrug. 1871 errichtete ihm die Stadt Erlangen im Altstädter Friedhof ein Grabdenkmal und benannte 1884 ihm zu Ehren den Langen Weg in Vierzigmannstraße um.

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Wrede, Christian

* 10.05.1896 Erlangen †13.01.1971 Erlangen.
Friede

Bildhauer,
Wrede besuchte die Kunstgewerbeschule in Nürnberg und studierte nach der Rückkehr aus dem l. Weltkrieg an der Akademie in München; dort ließ er sich als vielbeschäftigter Bildhauer nieder. 1934 ging er als Sieger aus einem Wettbewerb zur Errichtung eines Kriegerdenkmals im Eichenwald hervor, das allerdings nicht verwirklicht wurde. Am Ende des 2. Weltkriegs ausgebombt, zog Wrede vorübergehend wieder nach Erlangen und war hier am Neubeginn des Kunstlebens und den Aktivitäten des 1950 wiedergegründete Kunstvereins beteiligt.

Drachentöter

In den 50er Jahren gewann er zahlreiche Wettbewerbe. Wrede hinterließ in Erlangen eine reiches Werk von Reliefs, Brunnenanlagen sowie Plastiken und Gedenktafeln.

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Will, Friedrich

* 15.6.1847 Erlangen, † 20.5.1922 Erlangen.
F. Will, aufgenommen 1882 in Brazilien.

Dr. Phil., Privatgelehrter.
Will absolvierte 1863-67 in Nürnberg am Polytechnikum ein Ingenieurstudium. Die Folgen seiner im Krieg 1870/71 bei Sedan erhaltenen Verwundung erzwangen 1877 seinen Abschied aus der bayer. Armee. Will studierte zunächst in München Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Insektenkunde (Entomologie), die zu seinem Spezialgebiet wurde. Nach Reisen, u.a. auf die Balearen und nach Brasilien sowie zum Südpolargebiet, kehrte er schwer krank nach Erlangen zurück, wo er zusammen mit einer seiner Schwestern im Haus Friedrichstr. 30 lebte.

1884 promovierte er über "Das Geschmacksorgan der Insekten". Daneben gehörte Will der Erlanger Freiwilligen Sanitätskolonne (Bay. Rotes Kreuz) und andre Organisationen an. Nach erfolgreicher Operation seiner Augen wandte er sich vor allem der Münzkunde zu. Seine über 12.000 Stück umfassende Münzsammlung ging ebenso wie seine ethnographische und prähistorische Sammlung in den Besitz der Friedrich Alexander Universität über. Erinnerungsstücke an den Krieg 1870/71 erhielt das Stadtmuseum.

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Wülfert, Heiner

* 1917 Erlangen.
Essenbacher Straße

Maler und Graphiker.
Wülfert ist in Erlangen geboren und malte Ölbilder und Aquarelle. Seiner Thematik gehört meist dem fränkischen Landschaftsbereich an. Auch sind zahlreiche Erlanger Stadtbilder sein Werk.

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Zink, Peter

* 22.12.l907 Erlangen,† 10.01.2004 Erlangen.
Peter  Zink

Redakteur, Konstrukteur, Politiker, Ehrenbürger.
Zink wuchs in seiner Geburtsstadt früh in die Arbeiterbewegung hinein. Seit 1913 war er Mitglied des Arbeiter- (heute Allgemeinen) Turn- und Sportvereins, seit 1921 der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) - wo er auch seine Frau kennerlernte. Folgerichtig kamen Mitgliedschaft bei SPD und Gewerkschaften hinzu. 1928 holte ihn M. Poeschke als Redakteur zum Erlanger Volksblatt. Konsequent kämpften beide publizistisch gegen die NS-Bewegung, was ihnen 1933 Misshandlung, Gefängnis, KZ-Haft in Dachau und Berufsverbot einbrachte. Zink blieb ungebeugt, ließ sich nicht zerbrechen, hielt zusammen mit seiner Frau Erna eisen stand gegen jene, die später Menschen verachtend ein ganzes Volk in den Abgrund führten.

SPD-Kreiskonferenz 1932. P. Zink (2. v. r.).

In Abendkursen am Polytechnikum in Nürnberg bildete er sich zum Konstrukteur weiter; als Leiter der Normenabteilung und Lehrlingsausbilder blieb er im Krieg "u.k." (unabkömmlich) gestellt. Politisch unbelastet, arbeitete Zink seit 1945 für den Wiederaufbau des demokratischen Lebens. Der Erhalt des Markgrafentheaters 1956 waren ihm mit zu verdanken. Mit seiner Frau setzte er 1962 die Christliche Gemeinschaftsschule als Regelschule in Erlangen durch. Bundesverdienstkreuz (1971 ), Ehrenbürger (1972), Ehrensenator der FAU (1974), Bay. Verdienstorden und Verfassungsmedaille (1987)! Die hohen Auszeichnungen bestätigen die Verdienste und Wertschätzung des "Zink n `Peter", der seinen Weg nach oben machte, ohne seine Herkunft aus den Augen zu verlieren.

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Dieser Beitrag wurde unter Zuhilfenahme verschiedener Quellen zusammengestellt. Dazu gehörten die Bücher, "Erlangen von der Strumpfer- zur Siemens-Stadt", "Erlangen 1686-1986", " Hinter unzerstörten Fassaden Erlangen 1945-1955" sowie "Erlanger Stadtlexikon". Aus einem rein persönlichen Interesse erfolgte die Zusammenstellung dieses Beitrages, es sind keine kommerziellen oder sonstigen Interessen damit verbunden.
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H.Hedayati
Juli 2003


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